BILD wusste es bereits Anfang Oktober, nun ist es amtlich: Der Dresdner AfD-Europapolitiker Maximilian Krah (47) kandidiert im Wahlkreis Chemnitzer Umland – Erzgebirgskreis II für den Bundestag. Doch schon bei der Aufstellungsversammlung gab es zunächst heftige Turbulenzen.

Denn: Zur Überraschung der rund 80 anwesenden AfD-Mitglieder in Rochlitz (Mittelsachsen) trat Krah zunächst nicht selbst an. Stattdessen lancierte er den aktuellen Bundestagsabgeordneten Mike Moncsek (60), der erst im September in den Sächsischen Landtag gewählt wurde, sein Bundestagsmandat in Berlin eigentlich aufgeben wollte.

Weil Moncsek aber in seiner Bewerbungsrede hauptsächlich seine Gegenkandidaten beschimpfte, fiel er (und auch die beiden Gegenkandidaten) glatt durch.

Es dauerte zwei Stunden, bis Krah schließlich doch antrat und seine Standard-Parolen in den Saal rief: „Wir wollen unsere Eltern respektieren, wir wollen unsere Vorfahren ehren. Die waren keine Verbrecher. Und wir sind stolze Sachsen und Deutsche.“ Restlos überzeugt waren davon aber selbst die versammelten mittelsächsischen AfDler offenbar nicht. Krah erhielt nur 47 von 79 Stimmen.

Der 47-jährige Dresdner kandidiert damit nur ein halbes Jahr nach seinem Wiedereinzug ins Europa-Parlament für den Bundestag. Damals hatten er und sein Umfeld mit allerlei Eskapaden und Skandalen für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. So wurde ein Mitarbeiter als mutmaßlicher Mitarbeiter der chinesischen Stasi festgenommen. Seine Kontakte nach Russland und als relativierend wahrgenommene Interviewpassagen zur SS sorgten selbst in der AfD für Entrüstung.

Im Ergebnis verlor Krah seinen Posten im AfD-Bundesvorstand und wurde aus der Europa-Fraktion der Rechtsparteien geworfen, sitzt seither als fraktionsloser Abgeordneter in Brüssel und Straßburg.

Nun der Versuch eines Neustarts im Bundestag. Krahs Chancen, den Wahlkreis zu gewinnen, stehen nicht schlecht. Der Landkreis Mittelsachsen gilt als AfD-Hochburg, wurde 2021 deutlich von der AfD gewonnen – gegen Marco Wanderwitz (49). Jener CDU-Politiker, der aktuell ein Verbotsverfahren gegen die AfD im Bundestag initiiert hat.