Nato-Generalsekretär warnt vor drohendem Krieg mit Russland

Nato-Generalsekretär Mark Rutte hat die Mitgliedsstaaten des Verteidigungsbündnisses aufgefordert, ihre Verteidigung auszubauen. Ein von Russland geführter Krieg solle damit verhindert werden, sagte er bei einer Veranstaltung der Münchner Sicherheitskonferenz in Berlin. Dieser könne „von einem Ausmaß sein, wie ihn unsere Großeltern und Urgroßeltern erlebt haben“. 

Für die Nato gehe es nun darum, einen Krieg zu stoppen, bevor dieser beginne. „Dafür müssen wir uns über die Bedrohung völlig im Klaren sein“, sagte er. Man sei bereits in Gefahr. 

Zu viele Nato-Staaten sähen nicht die Dringlichkeit der russischen Bedrohung in Europa, sagte Rutte. Sie müssten die Verteidigungsausgaben und die Produktion rasch erhöhen, um einen Krieg dieses Ausmaßes zu verhindern. „Wir sind Russlands nächstes Ziel“, sagte Rutte. 

„Der Konflikt steht vor unserer Tür“

„Die Zeit zum Handeln ist jetzt“, sagte Rutte. Er fürchte, zu viele seien selbstzufrieden und spürten die Dringlichkeit nicht. Russland könnte Rutte zufolge innerhalb von fünf Jahren bereit sein, militärische Gewalt gegen die Nato anzuwenden. „Der Konflikt steht vor unserer Tür. Russland hat den Krieg nach Europa zurückgebracht. Und wir müssen vorbereitet sein.“

„Unsere Streitkräfte müssen bekommen, was sie brauchen, um uns zu schützen. Und die Ukraine muss bekommen, was sie braucht, um sich zu verteidigen – jetzt“, sagte Rutte.

2.900 Angriffsdrohnen pro Monat

Russland sei in diesem Jahr sogar noch dreister, rücksichtsloser und brutaler geworden, sagte Rutte. In diesem Jahr habe Russland mehr als 46.000 Drohnen und Raketen gegen die Ukraine abgefeuert. Zudem produziere das Land wahrscheinlich 2.900 Angriffsdrohnen pro Monat sowie eine ähnliche Zahl an Attrappen, um Luftverteidigungssysteme abzulenken. Hinzu seien 2025 rund 2.000 landgestützte Marschflugkörper und ballistische Raketen gekommen.

„Wenn er bereit ist, normale Russen in diesem Maße zu opfern – was ist er dann bereit, uns anzutun?“, sagte Rutte. Seit Beginn des Ukrainekriegs 2022 habe es schätzungsweise mehr als 1,1 Millionen russische Tote und Verwundete gegeben. In diesem Jahr seien es pro Tag durchschnittlich 1.200 Soldaten gewesen.

Bundesaußenminister Johann Wadephul forderte auf derselben Veranstaltung von den europäischen Partnern dringend mehr Unterstützung für die Ukraine. Deutschland sei in diesem Jahr zum größten Unterstützer des Landes bei der Militär- und sonstigen Hilfe geworden, sagte der CDU-Politiker.