Nato-Chef Mark Rutte schlägt Russen-Alarm: Moskau führe längst keinen versteckten, „hybriden“ Krieg mehr gegen den Westen – die Angriffe seien offen. Heißt: Er beschuldigt Russland des offenen Krieges gegen die Nato!
Rutte sagte vor Sicherheitsexperten und Analysten in Brüssel: „Es ist an der Zeit, zu einer Kriegsmentalität überzugehen.“ In der Nato sollten sich die Menschen darauf einstellen, dass Russland versuchen könnte, „Drohnenschwärme“ in Europa einzusetzen.
Schock-Report zu Russen-Angriffen
Ruttes Äußerungen passen zu einem Bericht der US-Delegation bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Demnach gab es seit Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine im Februar 2022 „150 vermutete und zugeschriebene Fälle von russischen hybriden Operationen im Nato-Gebiet“!
BILD nennt konkrete Beispiele aus dem Report.
Kritische Infrastruktur
▶︎ Bahn: „Cyberangriffe auf Personen- und Güterbahnen in ganz Europa haben in der Regel zu Unannehmlichkeiten wie Fahrkartenprobleme und Zugverspätungen geführt, aber es wurden auch unheilvollere Kampagnen wie Brandstiftung und ein vereitelter Plan zur Entgleisung von Waffentransporten in die Ukraine festgestellt.“
▶︎ Kliniken: „Ein Hacker-Angriff (Ransomware) auf den größten Versicherer der USA im Februar 2024 legte Tausende Apotheken im ganzen Land lahm.“ Ebenfalls im Februar 2024 „wurden in Rumänien nach einem Ransomware-Angriff deutlich mehr als 100 Gesundheitseinrichtungen offline genommen.“
▶︎ GPS-Störungen im Flugverkehr: Im Dezember 2023 waren unter anderem „Flüge in Schweden, Finnland, Dänemark, Deutschland, Polen und den baltischen Staaten von weitreichenden GPS-Störungen betroffen“. Im März 2024 „wurde Russland verdächtigt, das GPS-Signal eines Flugzeugs mit dem britischen Verteidigungsminister an Bord gestört zu haben.“
▶︎ Wasserversorgung: „Mit Russland verbundene Cyberkriminelle“ griffen die „Wasserversorgungseinrichtungen in Texas, Frankreich und Polen“ an.
▶︎ Militärstützpunkte: „Im August 2024 wurde die Sicherheitsbedrohungsstufe für den Nato-Luftwaffenstützpunkt Geilenkirchen aufgrund einer erhöhten Bedrohung durch russische Sabotage angehoben.“ Zuvor gab es „Sicherheitsvorfälle“ bei der Bundeswehr.
▶︎ Unterseekabel: „Im September warnten die USA vor verstärkten russischen Militäraktivitäten in der Nähe kritischer Unterseekabel in der Ostsee.“ Kurz darauf wurden zwei Datenkabel gekappt.
Gewalt-Angriffe
▶︎Sabotage: Anfang 2024 verhafteten polnische Behörden einen Saboteur, der im Auftrag „russischer oder weißrussischer Agenten“ für „Tausende von Dollar“ eine Farbenfabrik sprengen sollte.
In Frankreich wurde ein Mann gefasst, der eine Bombe für einen Russen-Anschlag nördlich von Paris gebaut haben soll. Zudem gehe „eine ganze Reihe von Bombendrohungen an Schulen (…) in den USA, Griechenland, Nordmazedonien, der Slowakei und dem Baltikum“ auf Russland zurück.
▶︎ Angriffe auf Ukraine-Partner: Im Februar 2024 wurde ein Brite angeklagt, der in Verbindung „mit der russischen Wagner-Gruppe einen Brandanschlag auf ein mit der Ukraine verbundenes Unternehmen geplant hatte“. Im April verhafteten deutsche Behörden zwei Männer, die Ziele für mögliche Bombenanschläge ausgespäht haben sollen.
▶︎ Attentate: „Im Jahr 2023 fingen italienische Geheimdienste Mitteilungen des Kremls ab, in denen der Wagner-Gruppe 15 Millionen Dollar für die Ermordung des italienischen Verteidigungsministers Guido Crosetto angeboten wurden.“ US-amerikanische und deutsche Behörden vereitelten 2024 ein Attentat auf Rheinmetall-Chef Armin Papperger.
Migration als Waffe
▶︎ Wegen Migranten-Strömen, die von Moskau gesteuert wurden, schloss Finnland im Winter 2023 seine Grenze zu Russland. „Im Sommer 2024 verzeichnete Polen einen Anstieg auf fast 400 illegale Grenzübertritte pro Tag.“ Im Mai 2024 wurde ein polnischer Grenzsoldat erstochen.
Wahlbeeinflussung und Desinformation
▶︎ Propaganda: Tschechien und Belgien decken im März 2024 ein massives russisches Propagandanetzwerk auf, das die EU-Wahlen beeinflussen sollte. In sechs US-Staaten, darunter Georgia, gab es „Bombendrohungen, am Wahltag in mehreren Wahllokalen“. Ursprung: Russland. Und: „Anfang dieses Jahres schalteten französische Behörden eine gefälschte Armeerekrutierungsseite ab, auf der 200.000 Franzosen aufgefordert wurden, sich für den Kampf in der Ukraine zu melden.“
Russland, so die Autoren des Berichtes, kenne in seinem Machtstreben „keine Grenzen mehr“.