John Bolton war während der ersten Amtszeit von Bald-wieder-Präsident Donald Trump Sicherheitsberater im Oval Office. Heute ist er harter Kritiker des Republikaners.
Trumps jüngste Zolldrohungen – zunächst gegen Mexiko, Kanada und China – sollten auch in Berlin „sehr ernst genommen werden“, sagt Bolton zu BILD. Mehrmals habe Trump während des Wahlkampfs angekündigt, 20 Prozent Zoll auf ALLE Importe einzuheben, inklusive aus der Exportnation Deutschland.
Vieles sei sicher Schaumschlägerei, glaubt Bolton: „Aber wenn Trump etwas ständig wiederholt, setzt er es oft auch um!“ Er sorge sich generell über einen von den USA angezettelten, „globalen Handelskrieg“, zum Schaden ALLER Nationen.
Nächster Kanzler könnte beim Golfspielen das Eis brechen
Bolton kritisiert, dass Berlin bislang kaum die Fühler in Richtung Trump ausgestreckt hatte, es gebe massiven Aufholbedarf: „Nach den Wahlen sollte der nächste Kanzler gleich zum Telefonhörer greifen und ein Treffen vorschlagen“, rät er. Und scherzt: „Es wäre ein Plus, wenn der Golf spielt …“ Denn das sei der effektivste Weg, mit Trump zu kumpeln.
Bolton fürchtet, dass sich Trump von Kreml-Herrscher Wladimir Putin (72) bei möglichen Verhandlungen über ein Ende des Ukrainekrieges über den Tisch ziehen lassen könnte: „Putin weiß, wie man Trump manipulieren kann.“ Und es sei für den Ex-Berater klar, dass Trump den Krieg unbedingt so schnell wie möglich beenden wolle: „Und dabei ist ihm egal, zu welchen Bedingungen – also keine guten Nachrichten für Kiew!“
Bolton erinnert an die Aussagen von Vize JD Vance (40), der eine Spaltung des Landes entlang gegenwärtiger Frontlinien befürwortet. Das sei natürlich „ein Geschenk an Putin“. Und würde auch das Nato-Bündnis auf eine Zerreißprobe stellen.
Gefahr eines US-Austritts aus der NATO „real“
Bolton hält zudem die Gefahr eines Austritts der USA aus der NATO für „real“. Es wäre ein „katastrophaler Fehler“. Für die USA. Und vor allem für Europa!
Man könne nur hoffen, dass es gelinge, Trump „lange genug ablenken zu können“. Laut Bolton sehe Trump die Allianz so: „Wir verteidigen Europa, das bringt uns nichts und die Europäer zahlen nicht!“ Dass auch die USA aus einem stabilen und friedlichen Europa Nutzen ziehen, ignoriere Trump.
Der Außenpolitik-Experte würde aber selbst gerne weit höhere Verteidigungs-Etats bei Nato-Partnern sehen: Angesichts der explosiveren Weltlage seien Militärausgaben von zwei Prozent des BIP gar nicht mehr ausreichend, glaubt er: Auch Deutschland solle sich auf drei bis vier Prozent einstellen. Also bis zu 171 Milliarden Euro pro Jahr.
Enttäuscht ist Bolton auch über die auslaufende Präsidentschaft von Joe Biden (82): „Die Welt ist heute gefährlicher, weil wir einen schwachen und ineffektiven Präsidenten hatten …“, sagt er.