Das ist doch … nein, er ist es nicht! Zum Auftakt der liturgischen Feiern zu Ostern hofften die Petersdom-Besucher heute vergeblich auf die Teilnahme von Papst Franziskus (88). An seiner Stelle leitete der italienische Kurienkardinal Domenico Calcagno (82) die traditionelle Chrisammesse.
Ob gewollt oder nicht: Eine gewisse Ähnlichkeit im weißen Messgewand und mit Mitra ist vorhanden. Beim Abnehmen der Mitra ist der Unterschied dann auch aus der Ferne erkennbar: Der Pileolus (Scheitelkäppchen) des Papstes ist weiß, der von Kardinälen rot.
Kardinal Calcagno verlas die Predigt, die Franziskus für diesen Anlass vorbereitet hat. Nach 38 Tagen in der Klinik empfehlen seine Ärzte ihm weiterhin Schonung.
Im Frühjahr war der Papst lebensgefährlich erkrankt und noch immer ist er nicht vollständig genesen. Das Kirchenoberhaupt aus Argentinien ist noch schwach bei Stimme. Am Mittwoch bedankte er sich beim Personal des Krankenhauses, in dem er wochenlang wegen einer schweren Lungenentzündung behandelt worden war. „Danke für eure sehr guten Dienste im Krankenhaus. Macht weiter so“, sagte er bei einem Treffen mit dem Klinikpersonal im Vatikan.
Papst-Segen „Urbi et Orbi“ wackelt
Dennoch gilt als wahrscheinlich, dass Franziskus an einem Teil der Osterfeierlichkeiten teilnimmt. Die vielen Pilger in der Ewigen Stadt setzen vor allem darauf, dass er am Ostersonntag auf dem Balkon des Petersdoms den traditionellen Segen Urbi et Orbi (der Stadt und dem Erdkreis) spenden kann. Die Ärzte wollen den anstrengenden Auftritt u. a. vom Wetter abhängig machen.
Prominentester Gast: US-Vizepräsident JD Vance (40), der als Erwachsener zum katholischen Glauben übergetreten ist. Er will die Ostertage zusammen mit seiner Familie in Rom verbringen. Deshalb wird auch über ein Treffen mit dem Papst spekuliert.
Trifft der Papst Trumps umstrittenen Vize?
Schlagzeilen hatte vor Kurzem der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller (77) gemacht, der sich als Anhänger Donald Trumps (78) und seines Vize-Präsidenten outete und behauptete: „Viele Kardinäle und Bischöfe denken wie ich.“ Der Papst selbst gilt allerdings als ausgesprochen Trump-kritisch.
Am frühen Abend beabsichtigte Franziskus nach Angaben des Vatikans, ein Gefängnis in Rom zu besuchen. Anders als in den vergangenen Jahren wollte er aber darauf verzichten, inhaftierten Frauen und Männern die Füße zu waschen.
Bei Messen im Petersdom sowie bei der Kreuzweg-Andacht an Karfreitag am Kolosseum lässt der Papst sich laut Planungen von Kardinälen vertreten – aber neue Überraschungen sind nicht ausgeschlossen. Zuletzt war der Papst im Poncho im Petersdom erschienen, hatte spontan das Gespräch mit Besuchern gesucht.