Die Torwart-Debatte geht Julian Nagelsmann (37) schon jetzt auf die Nerven …
Der Bundestrainer attackiert im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Nations-League-Spiel gegen Bosnien & Herzegowina Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann (54).
Der hatte am Donnerstag gegenüber BILD gefordert, dass Bernd Leno (32) in Abwesenheit des verletzten Marc-André ter Stegen (32/Patellasehnenriss) die Nummer 1 im Team sein sollte.
Nagelsmann: „Es haben sich ja sehr viele sogenannte Experten dazu geäußert. Auch heute früh noch mal ein Experte. Es ist immer gut, wenn man die Hintergründe weiß, bevor man was erzählt.“
Auch ohne Lehmanns Namen in den Mund zu nehmen, ist klar, dass es sich um den ehemaligen DFB-Torhüter (61 Länderspiele) handelt.
Hintergrund: BILD fragte Lehmann Donnerstag: Wer ist für Sie nach der Verletzung von ter Stegen die Nummer 1?
Lehmann: „Ganz klar: Bernd Leno.“
BILD: Das ist überraschend. Er hat die Länderspiele abgesagt, weil er nicht als Nummer 3 kommen wollte …
Lehmann: „An seiner Stelle hätte ich auch so gehandelt. Ich bin davon ausgegangen, dass Leno und ter Stegen nach dem Rücktritt von Manuel Neuer um die Nummer 1 konkurrieren.“
BILD: Warum sehen Sie Leno vorne?
Lehmann: „Er spielt mit Fulham in der Premier League, der anspruchsvollsten Liga der Welt. Und er hat eine bessere Ausbildung, wie man eine Abwehr organisiert. Deshalb wundere ich mich, wie das jetzt beim DFB läuft. Aber andererseits wundere ich mich auch nicht …“
Am Mittwoch wurde die Entscheidung von Bundestrainer Julian Nagelsmann bekannt, wie es die nächsten beiden Länderspiele auf der Torwart-Position weitergeht: Freitag in Bosnien steht Alexander Nübel (27) im Tor, am Montag gegen Holland Oliver Baumann (34). Beide sind bisher noch ohne Länderspiel, sollen jetzt darum kämpfen, wer in den kommenden Monaten ter Stegen vertritt.
Leno hatte in BILD erklärt, warum er nicht als Nummer 3 zur Nationalmannschaft reisen möchte: „Sie haben mir gesagt, dass ich dabei wäre, aber kein Spiel bekomme. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, in London zu trainieren. Julian weiß, dass ich natürlich immer da bin, wenn sie mich brauchen und ich dem Team wirklich weiterhelfen kann. Ich bin mit mittlerweile 32 Jahren kein Newcomer mehr, habe nie Ansprüche hinter Manuel und Marc gestellt, sondern immer abgeliefert und nie Sprüche geklopft.“
Nagelsmann zu Leno: „Am Ende lebe ich mit der Erklärung von Bernd. Es ist relativ simpel, er hat Forderungen gestellt in dem Gespräch, die ich nicht erfüllen konnte. Deswegen hat er von mir eine sehr interessante Perspektive aufgezeigt gekriegt, die nicht in der Kurzfristigkeit liegt, sondern in der Mittelfristigkeit.“
Und weiter: „Damit war er aber nicht zufrieden, sodass er sich entschieden hat, nicht zu kommen. Am Ende muss jeder das selber wissen, wie er das gestalten möchte. Bernd hat das so entschieden. Ich mache die Tür jetzt nicht zu. Aber sie ist auch nicht weiter aufgegangen. Aber wenn er herausragend spielt und die anderen nicht, kann die Tür auch wieder weiter aufgehen. Er ist keine 25 mehr, er hat eine gewisse Reife, Dinge zu bewerten, dann darf er das gerne für sich machen.“
Und was sagt Nübel über sein bevorstehendes Debüt?
Nübel: „Ein bisschen Nervosität ist dabei, trotzdem freue ich mich riesig auf morgen Abend.“