Was treibt die „Yantar“ in der Ostsee? Ein russisches Schiff mit spezieller Unterwassertechnologie für Aufklärungs- und Spionageeinsätze sorgt für Aufregung bei der Nato.
Seit mehreren Tagen wird ein russisches Spezialschiff für Unterwasseroperationen auf seiner Fahrt entlang der Küsten der EU verfolgt, und dies ist bereits der nächste dokumentierte Vorfall in den letzten Monaten. Was steckt dahinter?
Die „Yantar“ untersteht der Hauptdirektion für Unterwasserforschung der russischen Streitkräfte. An Bord des zehn Jahre alten Schiffes ist ein Komplex von funk- und hydroakustischen Geräten installiert, mit deren Hilfe das Schiff sowohl Oberflächen- als auch Unterwasserobjekte navigiert, die für Operationen in Tiefen von bis von bis zu 6000 Metern befinden.
Das Schiff kann jederzeit Hubschrauber an Bord nehmen, dafür ist es mit einer speziellen Plattform ausgestattet.
Zum Zeitpunkt der Entdeckung befand sich „Yantar“ etwa 72 Kilometer vor der britischen Küste. Auf diese Weise könnte es zur Sammlung wichtiger Objekte der Unterwasserinfrastruktur Großbritanniens kommen.
Der britische Verteidigungsminister John Healey wandte sich an Putin: „Wir sehen euch, wir wissen, was ihr tut, und wir werden nicht zögern, entschlossene Maßnahmen zu ergreifen, um das Land zu schützen.
Russen-Botschaft schweigt
Was macht die in Murmansk beheimatete „Yantar“ an der Ostseite der Landzunge bei Skagen an der Zufahrt zum Großen Belt und Öresund?
Die Botschaft der Russischen Föderation hat diesen Vorfall bisher nicht kommentiert, aber russische Medien berichten von angeblich „erfundenen Vorwänden“.
Am Freitagmorgen hatte die „Yantar“ auch die Tauch- und Testgebiete für neue Marineeinheiten der Nato im Skagerrak passiert. Dort befindet sich gerade die neue deutsche Korvette „Emden“ auf ihrer ersten Probefahrt.
Auf dem Weg vom Ärmelkanal ins Kattegat war die „Yantar“ während der vergangenen Tage von der britischen Fregatte „Somerset“ sowie Schiffen der norwegischen Küstenwache beschattet worden. Auch dabei passierte das Schiff mehrere Unterwasserkabel.
Das Schiff ist 107 Meter lang und hat eine Verdrängung von 5700 Tonnen. Seit seine Inbetriebnahme wurde es mehrfach in der Nähe von Unterwasserkabeln im Atlantik gesehen worden.
Die Nato beorderte am Freitag den Minenabwehrverband 1 mit dem deutschen Minenjäger „Datteln“ sowie Einheiten aus den Niederlanden und Frankreich nach Kopenhagen an den Öresund.
Das russische Schiff konnte zuletzt vor 3 Tagen in internationalen Gewässern in der Nähe des dänischen Gebiets verfolgt werden. Weitere Schritte sind derzeit unklar und stehen unter sorgfältiger Beobachtung.
Heute kommentierte Olaf Scholz in einer Pressekonferenz, dass Europa die Ausgaben für die Verteidigung erhöhen und die europäischen Stützpfeiler der NATO stärken muss.