Wie ernst nehmen es unsere Behörden mit dem Kampf gegen den radikalen Islam?
Vor allem die seit 2003 in Deutschland verbotene Bewegung Hizb ut-Tahrir (HuT), die ein Kalifat und die Scharia als Rechtsform will, ist eigentlich im Fokus. Die Steinzeit-Islamisten dulden keine Meinungsfreiheit, keine Religionsfreiheit, keine Rechte für Frauen und Homosexuelle.
In Hamburg kann allerdings ein Mediziner eine Gemeinschaftspraxis betreiben, den der Verfassungsschutz offenbar für einen geheimen Kader der Hizb ut-Tahrir hält. Dr. Omar Samadzade, der sich im Internet als „Beschneidungsexperte“ nach muslimischem Ritus bewirbt, hat seine Arzträume im sozial schwachen Stadtteil Steilshoop (knapp 60 Prozent der Bewohner haben Migrationshintergrund).
Offiziell wollen sich die Behörden nicht äußern. Nach BILD-Informationen werden aber Erkenntnisse ausgewertet, die auf eine Mitgliedschaft des Mediziners bei der Kalifat-Bewegung HuT hindeuten.
Stadt hätte Ansiedlung verhindern können
Ein mutmaßlicher Steinzeit-Islamist als Hausarzt, der über die medizinische Betreuung hinaus häufig auch vertrauliche Ansprechpersonen ist? Noch schlimmer: Die Praxis befindet sich auf einem Grundstück im Besitz der Stadt Hamburg – und die Behörden hätten bei der Ansiedlung sogar ein Vetorecht gehabt!
Denn der Eigentümer des Gebäudes, ein gemeinnütziger Träger, muss die Stadt als Grundstückseigentümerin über neue Mieter der Immobilie informieren. Das bestätigt die für städtischen Grundbesitz zuständige Finanzbehörde gegenüber BILD. Ein Sprecher: „Es war bekannt, um welche Gemeinschaftspraxis und welche dort tätigen Ärzte es sich handelt.“
Behörden tauschten Informationen über Arzt nicht aus
Dem Ansinnen der Ansiedlung wurde „insbesondere mit Blick auf die sehr angespannte hausärztliche Versorgung in Steilshoop, zugestimmt.“ Und: „Informationen zu möglichen Hintergründen der Ärzte lagen nicht vor.“
Bei Facebook schrieb der heutige Stadtteil-Doc allerdings schon 2020 unter seinem Namen: „Wir hoffen, dass der Islam das korrupte säkular-kapitalistische System alsbald als weltweite Leitidee ablösen wird und die Menschheit dadurch einen intellektuell-ideellen sowie zivilisatorischen Aufstieg erreichen wird.“
Nicht verboten, aber die Äußerungen hätten Anlass zu weiterer Nachforschung sein müssen.
Ob die Praxisräume über Beschneidungen hinaus auch zu islamistischer Bekehrung genutzt werden, ist nicht bewiesen. Immerhin: Der Mietvertrag zwischen dem Träger und Dr. Samadzade ist befristet auf ein Jahr, läuft Ende 2024 aus. „Ob der Vertrag verlängert wird, wird nach einer umfassenden Prüfung im Rahmen einer Gesamtschau entschieden“, so die Finanzbehörde.
BILD weiß: Die „Gesamtschau“ ist ein zur Zeit laufender intensiver Austausch zwischen Finanz- und Sicherheitsbehörden der Hansestadt.
Schwester musste wegen Israel-Kritik Posten abgeben
Dr. Samadzade hat eine berühmte Schwester: Marjam Samadzade (50), die frühere Sozialstaatssekretärin Schleswig-Holsteins. Die Richterin musste im vergangenen Oktober ihr Amt niederlegen, nachdem sie einen stark israelkritischen Post positiv kommentiert hatte.
Ein Nachbar der Praxis zu BILD: „Es ist bitter, denn ein Hausarzt ist hier dringend nötig. Doch eine mögliche Rekrutierungsstelle für Islamisten kann sich Steilshoop erst recht nicht erlauben.“