Tiflis (Georgien) – Sie ist jung und stellt sich gegen eine Übermacht. Die tapfere Salome (25), Werberin, steht mit einer Gesichtsmaske neben Polizisten vor dem georgischen Parlament in der Hauptstadt Tiflis.

Das Verdecken des Gesichts ist laut einem neuen Gesetz Präsidenten Micheil Kawelaschwili (52) verboten. Aber sie will sich nicht einschüchtern lassen. Vor Verzweiflung hat sie Tränen in den Augen.

„Es ist so unfair, ich sehe keinen Sinn mehr. Die Regierung ist nicht legitim. Sie machen Bullshit-Regeln, an die wir uns nicht halten werden!“, sagt sie zu BILD.

Seit der Wahl im Oktober, die laut internationalen Beobachtern gefälscht war und die prorussische Partei „Georgischer Traum“ an der Macht hielt, geht sie nach der Arbeit fast täglich auf die Straße. Wie laut Umfragen 77 Prozent der Georgier wünscht sie sich eine Zukunft in der Europäischen Union und nicht unter der russischen Knute.

„Ich lasse mir einen Sch**ß sagen“

„Sie haben uns Tränengas in die Augen gesprüht, uns brutal verprügelt. Aber wir werden das schaffen. Ich versuche mein Bestes, schaue in unsere Geschichte, wo wir Georgier uns immer wieder gegen das Unrecht auflehnten und das gibt mir Kraft“, so Salome weiter.

Sie trägt den Vornahmen der Ex-Präsidentin Salome Surabischwili (72) die für sie und die anderen Demonstranten immer noch das echte Staatsoberhaupt Georgiens ist.

„Sie haben uns gesagt, wir dürfen unser Gesicht nicht mehr verdecken“, sagt sie, „aber ich mache das, wenn ich das will und ich lasse mir einen Sch**ß sagen.“

Es sind jetzt weniger Demonstranten als in den vergangenen Wochen. Etwa 500 wurden in den vergangenen Wochen eingesperrt, vielen wurden die Knochen gebrochen, laut einem weiteren neuen Gesetz kann die Polizei jetzt auf Verdacht auch ohne Grund Menschen festnehmen.

Reichen 2000 Demonstranten?

Reichen die etwa 2000 Demonstranten, die gekommen sind, um die Machthaber zu neuen, von internationalen Beobachtern begleiteten Wahlen zu bringen?

Salome: „Sie versuchen zu sagen, dass wir nicht genug sind, aber wir werden nicht aufgeben. Ich bin hier, um friedlich eine bessere Zukunft zu verteidigen.“

Auch Akaki Makatsaria (27), Designer, der sich in traditionelle georgische Kleider gehüllt hat, trägt Hoffnung in sich: „Ich möchte die bösartige Regierung und den Fake-Präsidenten nicht unsere Feiertage verderben lassen! Ich wünsche mir, dass die Oligarchen sich aus der Politik heraushalten. Politiker sind Angestellte, die für das Volk arbeiten sollen!“