Krimi um die Commerzbank: Die italienische Bank UniCredit möchte das deutsche Geldhaus mit seinen elf Millionen Kunden übernehmen.

Aktuell hält UniCredit bereits neun Prozent an der Commerzbank. Die Bank ist außerdem Eigentümer der HypoVereinsbank (HVB).

Übernahme noch Zukunftsmusik – „frühstens 2026“

Ob es zu einer Übernahme kommt, ist aber noch völlig offen, es liegt noch nicht einmal ein konkretes Übernahmeangebot auf dem Tisch. Zudem gibt es in Europa für Banken besondere regulatorische Hürden, die einen Übernahmeprozess in die Länge ziehen.

„Zustimmen müsste die Europäische Zentralbank als Aufsichtsbehörde über die europäischen Großbanken“, gibt Markus Demary, Finanzmarktexperte beim Institut der deutschen Wirtschaft, gegenüber BILD zu bedenken. Zudem müsste wohl auch die italienische Bankenaufsicht zustimmen, so der Experte weiter.

„Die Privatkunden der Commerzbank werden von dem Deal wohl erst etwas merken, wenn die Übernahme abgeschlossen ist“, sagt Investor und Kapitalmarktexperte Christian W. Röhl zu BILD. Erst dann könne die Unicredit bei der Commerzbank richtig „durchregieren“.

„Selbst wenn alles so schnell wie möglich über die Bühne geht, wird das wohl frühstens 2026 ein Thema werden“, so Röhl weiter.

Das würde die Übernahme für Kunden bedeuten

Sollte die Übernahme Realität werden, stellt sich die zentrale Frage: Wird die Unicredit eine Zwei-Marken-Strategie verfolgen oder wird eine Marke verschwinden?

▶︎ Würden die HypoVereinsbank und die Commerzbank zu einem Institut fusionieren, „dann hätte man bei der neuen ‚HypoVereinsCommerzbank‘ auch nur 100 000 Euro gesetzliche Einlagensicherung“, so Röhl. Selbst wenn man vorher bei beiden Banken ein Konto hatte.

Denn: Durch die europäische Einlagensicherung sind Bankguthaben bis zu 100 000 Euro in jedem Fall abgesichert. Allerdings nur bei einer Bank pro Person.

Diese weiteren Auswirkungen müssten Kunden befürchten:

▶︎ Weniger Bankfilialen: „Es dürfte zu Standortzusammenlegungen und generell zu einer Ausdünnung der Filialnetze kommen. Möglicherweise werden die Wege zur Filiale etwas länger“, so Röhl.

▶︎ Servicequalität leidet: „Bei einer Übernahme werden sicher einige IT-Systeme zusammengeführt. Das ist in der Regel ein holpriger Prozess“, sagt der Experte. Die Servicequalität werde daher kurzfristig sinken.

▶︎ Neue Kreditkonditionen und IBANs: „Bei einer Übernahme werden sicherlich Tages-, Festgeld- und Kreditangebote wie der Dispokredit neu bewertet“, so Christian Röhl. Darüber hinaus sei es durchaus möglich, dass Kunden neue IBANs erhalten.

Um seine Ersparnisse muss natürlich kein Commerzbank-Kunde fürchten, diese blieben bei einer Übernahme unangetastet.