Immer Putins Lügen!

Der deutsche Botschafter in Russland, Alexander Graf Lambsdorff (57), widerspricht vehement den Darstellungen des russischen Außenministeriums. Russische Diplomaten behaupten, bei seiner Einbestellung durch Sergei Lawrows (74) Abteilungsleiter für Mitteleuropa seien dem Botschafter historische Vorhaltungen gemacht worden.

Von russischer Seite wird behauptet, der Bruch des Versailler Vertrages durch Deutschland und die Besetzung des Rheinlandes seien im Gespräch mit Lambsdorff über das Marine-Kommando in Rostock als Vergleiche herangezogen worden. Dies weist der Botschafter entschieden zurück.

Lambsdorff sagt auf BILD Anfrage über das professionelle Gespräch: „Historische Bezüge haben in dem Gespräch keine Rolle gespielt. Es ging ausschließlich um die Gegenwart.“

Hintergrund: Moskau hatte den Botschafter wegen der Eröffnung des neuen taktischen Marine-Hauptquartiers in Rostock am Montag einbestellt. Dieses Hauptquartier nimmt auch Nato-Aufgaben wahr. Deswegen musste Lambsdorff im russischen Außenministerium vorstellig werden.

„Der Botschafter Deutschlands in Moskau ist ins russische Außenministerium einbestellt worden, wo ihm entschiedener Protest übermittelt wurde“, erklärte das Ministerium am Dienstag.

Russen-Drohung: Wird „negativste Folgen haben“

Die „Ausweitung militärischer Nato-Infrastruktur im ehemaligen Ostdeutschland wird die negativsten Folgen haben“, hieß es weiter. Russland sieht die Inbetriebnahme eines angeblichen Nato-Hauptquartiers in Rostock als Verstoß gegen den Zwei-plus-vier-Vertrag von 1990. Mit diesem Vertrag wurde die Stationierung von „Streitkräften anderer Staaten“ auf dem Gebiet der ehemaligen DDR ausgeschlossen.

„Wir haben von Berlin sofortige und umfassende Erklärungen verlangt“, teilte das russische Außenministerium mit.

Die Umwandlung des deutschen maritimen Führungsstabs in Rostock in die Commander Task Force Baltic steht jedoch im Einklang mit dem Zwei-plus-vier-Vertrag. Im Hauptquartier dienen auch ausländische Austausch- und Verbindungsoffiziere aus Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Lettland, Litauen, Niederlande, Polen und Schweden.