Palma – Das kleine Fischerboot wurde laut Ermittlern von der 20 Meter langen und 39 Tonnen schweren Jacht „La Luna“ abends an der Ostküste Mallorcas regelrecht überrollt! Ein furchtbares Drama, bei dem ein junger Mensch starb. Jetzt kommen immer unfassbare Details der Tragödie ans Licht.

Wie BILD erfuhr, soll der Spross einer schwerreichen deutschen Familie mit dem Unglück in direkter Verbindung stehen. Die „La Luna“ soll Supermarkt-Erben Klaus Viehof (62) gehören – und sein Sohn Dennis (35) soll sie in der Todesnacht gesteuert haben.

Sein Vater ist einer der vier Söhne von Eugen Viehof, dem mächtigen Gründer der Allkauf-Warenhäuser. Sie wurden 1998 von der Metro-Gruppe übernommen.

Ermittlungen wegen fahrlässigen Totschlags

Dennis Viehof soll nach dem Unfall mit seinem Anwalt Fernando Mateas von der Mordkommission der spanischen Guardia Civil vorgeladen worden sein. Die Ermittler teilten ihm nach BILD-Infos mit, dass wegen fahrlässigen Totschlags gegen ihn ermittelt werde. Viehof soll die Aussage verweigert haben.

Fahnder prüfen GPS-Daten

Ermittler versuchen nun, den genauen Ablauf des Unfalls vor Mallorca zu rekonstruieren. Die Guardia Civil hat laut „Ultima Hora“ anhand der GPS-Daten zweifelsfrei festgestellt, dass die Motorjacht im Moment der Kollision am Unfallort bei Cala Bona war. Außerdem entdeckten Taucher Unfallspuren.

Drei Angler waren Freitag gegen 21.20 Uhr auf das Meer gefahren, um Tintenfische zu fangen. Wenig später kam es zur Kollision, dabei starb Guillem Comamala (20), der mit seinem Onkel und einem Jungen an Bord war. Onkel und 13-Jähriger überlebten die Katastrophe, erlitten einen Schock.

War die Jacht viel zu schnell?

Nach Schilderungen des Onkels in spanischen Medien war die Jacht (1550 PS) viel zu schnell unterwegs. Die Besatzung habe ihre Fahrt nach dem Unfall nicht verlangsamt und keine Hilfe geleistet.

Laut „Ultima Hora“ soll die „La Luna“ am nächsten Morgen eilig und hektisch gereinigt worden sein. Auch sei beobachtet worden, wie Gläser ins Hafenbecken geworfen wurden.

Die Polizei prüft, ob Spuren einer vorherigen Partynacht beseitigt werden sollten. Nur kurze Zeit nach der vermeintlichen Reinigungsaktion soll die Guardia Civil eingetroffen sein, das Schiff versiegelt haben.

Eine Reinigungskraft wurde laut „Ultima Hora“ von der Polizei vernommen. Sie soll angegeben haben, nichts von dem Unfall zu wissen und lediglich auf Anweisung des deutschen Eigentümers gehandelt zu haben. Beamte sollen bei der Durchsuchung des Schiffs ein Handy entdeckt haben, was womöglich weitere Hinweise liefern könnte.

Derzeit würden auch Überwachungskameras des Yachtclubs auf Mallorca ausgewertet. So soll die genaue Anzahl der Personen ermittelt werden, die in der Nacht des Unfalls an Bord waren. Gegenstand der Ermittlungen ist auch, ob die Verantwortlichen nach dem Unfall einen Fluchtversuch unternahmen.

Eine Behauptung der Besatzung, dass sie den tödlichen Crash nicht bemerkten, sollen Ermittler bezweifeln.

Auf eine BILD-Anfrage reagierte Familie Viehof bislang nicht. Der Anwalt des mutmaßlichen Todesfahrers war nicht zu erreichen.