Istanbul (Türkei) – Mitten in einer Live-Schalte wackelt plötzlich das Studio. Meltem Bozbeyoglu unterbricht sofort das Interview. Angst spiegelt sich in ihren Augen wider, die Moderatorin vom Sender CNN TÜRK beginnt am ganzen Körper zu zittern!

Ein Erdbeben der Stärke 6,2 hat am Mittwoch die Türkei erschüttert. Laut Helmholtz-Zentrum für Geoforschung in Potsdam ereignete es sich nach dem Mittag in etwa zehn Kilometer Tiefe. Das Epizentrum lag im Marmarameer, etwa 40 Kilometer südwestlich von Istanbul.

„Es gibt ein Erbeben, es gibt ein Erdbeben“

In dem Istanbuler TV-Studio bricht Panik aus. Immer wieder sagt die Moderatorin: „Es gibt ein Erbeben.“ Dann sagt Meltem Bozbeyoglu zitternd: „Lasst uns ruhig bleiben. Ein sehr großes Erdbeben erschüttert Istanbul. So viel lässt sich sagen: Im Studio haben wir ein starkes Erdbeben erlebt.“

Über ihr Headset wendet sich Bozbeyoglu an ihre Kollegin: „Kannst du bitte meine Mutter anrufen?“ Diese Bitte wiederholt sie an ihre Mitarbeiter. Das Erdbeben sei erwartet worden, so die Moderatorin, die nur noch an ihre Mutter denkt.

„Mama, bitte melde dich!“

„Mama bitte melde dich bei mir über WhatsApp!“, fleht sie. Und dann sagt die blonde TV-Frau im Studio: „Ich bin 32 Jahre alt und solch ein Erdbeben habe ich bis jetzt nicht erlebt.“

In der Millionenmetropole wurden Gebäude erschüttert, es kam zu mehreren starken Nachbeben. Menschen rannten auf die Straße, riefen panisch ihre Verwandten an. Wegen ineinander verhakter Kontinentalplatten ist in Istanbul die Gefahr für Erdbeben hoch.

Offenbar keine Verletzten und kaum Schäden

Auch in benachbarten Regionen sollen die Erdstöße spürbar gewesen sein. Die Katastrophenschutzbehörde rief die Bevölkerung dazu auf, Ruhe zu bewahren und sich von Gebäuden fernzuhalten.

Informationen über mögliche Verletzte gibt es bislang nicht. Laut dem Istanbuler Gouverneursamt gab es zunächst auch keine Berichte über eingestürzte Gebäude. Der Minister für Verkehr und Infrastruktur, Abdulkadir Uraloglu, schrieb auf der Plattform X, es seien bei erster Bestandsaufnahme keine Schäden an Straßen, Flughäfen, Zügen und U-Bahnen festgestellt worden.