Der Skandal-Brief an Hamburger Schulen zum Jahrestag des Hamas-Terrors gegen Israel hat ein Nachspiel – aber nur für die Bediensteten im Landesinstitut für Lehrerbildung.

Wenige Tage vor dem Jahrestag des schlimmsten Massakers an Juden seit dem Holocaust hatte das zur Schulbehörde gehörende Institut in einem Newsletter dazu aufgerufen, keine Schweigeminute abzuhalten – sondern mit den Schülern Origami (japanische Papierfalt-Kunst) zu basteln.

„Verzichtet auf große Gesten wie Schweigeminuten, Aufforderungen zur Trauer oder Empathie. Verzichtet auch auf das gemeinsame Schauen von Reportagen in der nächsten Woche“, so die unfassbare Empfehlung.

Was wurde nach dem Skandal-Brief unternommen?

Die Schulbehörde befindet sich „noch im Aufklärungs- und Aufarbeitungsprozess“, so die Antwort des rot-grünen Senats auf eine Kleine Anfrage der CDU-Abgeordneten Anna von Treuenfels (62).

Es habe „umgehend erste klärende Gespräche“ auf Amtsleitungs- und Staatsratsebene gegeben. Auf Deutsch: Rüffel von oben für diejenigen, die den Brief verfasst haben. „Dabei stehen insbesondere Aufgabe, Funktion, Entstehung, Abstimmung und Versand von LI-Newslettern an die Schulen im Fokus“, heißt es weiter.

Und die verantwortliche Schulsenatorin Ksenija Bekeris (46, SPD)? Sie will erst vier Tage nach Versand des beschämenden Briefs davon erfahren haben. In einer Dienstbesprechung mit Amts- und Abteilungsleitern habe sie sich dann „eindeutig erklärt und zentrale Ausführungen des Newsletters bewertet und richtiggestellt.“

CDU-Politikerin von Treuenfels reicht das nicht, sie wirft der Senatorin vor, nicht selbst vor dem Jahrestag aktiv geworden zu sein.

„Senatorin Bekeris weiß nicht mal, dass das Landesinstitut dazu einen Newsletter plant. (…) Das ist skandalöse Schlamperei im Umgang mit einem so politisch sensiblen religiösen Konflikt, der natürlich bis weit in unsere Schulen reicht“, so von Treuenfels

Weiter: „Senatorin Bekeris hat ihren Laden nicht im Griff. Sie sollte sich bei der jüdischen Gemeinde offiziell entschuldigen!“