Von solchen Altersbezügen können Millionen Gebührenzahler nur träumen …

Bei Renten für die Bosse des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) wird nicht gespart. Ganz im Gegenteil! Aus dem aktuellen Geschäftsbericht geht hervor, dass die Rentenzusagen für die neun wichtigsten Mitarbeiter des Senders 2023 einen Wert von 20,7 Millionen Euro erreicht haben. Zwei Jahre zuvor waren es „nur“ 15,4 Millionen Euro. Das bedeutet eine Steigerung um etwa 34 Prozent.

Besonders profitiert die frühere Intendantin Karola Wille (65). Für sie stehen 4,6 Millionen Euro bereit. Betriebsdirektor Ulrich Liebenow (62) erhält 3,1 Millionen Euro, Intendant Ralf Ludwig 2,5 Millionen. Der „geringste“ Betrag – 800.000 Euro – ist für Landesfunkhausdirektor Tim Herden (59) vorgesehen. Darüber berichtete zuerst die „Mitteldeutsche Zeitung“.

Bei den angegebenen Summen handelt es sich um den Barwert der zugesagten betrieblichen Zusatzrente. Dessen Höhe wird in einem komplizierten Verfahren aus Gehalt, Dienstjahren und Zinsfaktoren berechnet. Wie hoch die tatsächlich ausgezahlte Summe ist, hängt davon ab, wie lange ein Ex-Manager lebt und damit Zusatzrente bezieht.

Dass immer mehr Geld für Rentenversprechen zur Seite gelegt werden muss, stößt vielen Mitarbeitern und Freien beim MDR sauer auf. Schließlich fahren die Bosse sonst ein striktes Sparprogramm. Bis Ende 2028 sollen die Personalkosten um 47 Millionen sinken und 284 Stellen wegfallen. Weitere 47 Millionen wollen die Verantwortlichen durch Kooperationen mit anderen Sendern und weniger Programm sparen sowie 20 Millionen bei der Programmverbreitung.

Kritik an den hohen Rücklagen für Zusatzrenten äußert CDU-Medienexperte Markus Kurze (53) aus Sachsen-Anhalt. Er sagt zu BILD:

„Für viele Menschen mit kleinen Renten ist das unverständlich. Sie müssen den Beitrag zahlen, und der fließt nicht ins Programm, sondern in üppige Gehälter und Pensionen der Intendanten und Direktoren.“

Druck bekommt die MDR-Führung künftig nicht nur aus Sachsen-Anhalt, sondern auch aus Sachsen. Die neue Dresdner Landesregierung aus CDU und SPD fordert im Koalitionsvertrag ausdrücklich eine Anpassung der Vergütung für MDR-Führungskräfte an die Regelungen im öffentlichen Dienst.

Dann muss auch weniger Geld für die Rente zurückgestellt werden. Im Fall der früheren MDR-Intendantin Karola Wille statt fast fünf Millionen „nur“ noch 1,3 Millionen Euro.