Macht das Schmuse-Treffen im Weißen Haus Europa Hoffnung – oder Angst?
US-Präsident Donald Trump (78) überhäufte die besuchende italienische Regierungschefin Giorgia Meloni (48) mit nichts als Komplimenten. Er konnte fast nicht aufhören: Sie sei eine der „wahren Anführer der Welt“, habe „Europa im Sturm erobert“. Der Republikaner: „Ich mag sie sehr!“
Kaum wem hatte Trump bisher so den roten Teppich ausgerollt: Zuerst Bilder von einem Arbeits-Lunch, dann ein Presse-Termin im Oval Office, gefolgt von detaillierteren Gesprächen zwischen den Delegationen. Mitunter ließ der forsche US-Präsident die oft grimmige Miene fallen und lachte herzlich.
Meloni, ganz in Weiß, erwiderte die Charme-Offensive: Die „Fratelli d’Italia“-Politikerin lud den Gastgeber zu einer Visite nach Italien ein. Sie schlug auch vor, dass dort ein US-EU-Gipfel organisiert werden könnte.
Sie hatte vorab auch als Ziel des Treffens erklärt, Trump von einem Treffen mit EU-Chefin Ursula von der Leyen (66) zu überzeugen (die Zollpolitik der EU wird in Brüssel gemacht). Vollmundig sagte sie auch, gemeinsam mit Trump den Westen wieder „great“ machen zu wollen. „Das können wir“, nickte er gütig.
„Trump-Flüstererin“ könnte transatlantischen Handel retten
Ganz offensichtlich: Meloni und Trump können miteinander! Ideologie, Chemie, alles passt.
Aber wird die „Trump-Flüstererin“ deshalb für die ganze EU zur Geheimwaffe – oder nur für ihr Italien? Die nach außen äußerst harmonische Visite wurde jedenfalls zum ersten Test, ob die „spezielle Beziehung“ auch zu konkreten Durchbrüchen führen könne. Die Bilanz dann: Es war sicherlich eine positive „Aufwärmrunde“, wie Beobachter urteilten. Viel Optik, aber wenig konkrete Resultate.
▶︎Immerhin: Trump hat laut Meloni einem offiziellen Besuch in Rom zugestimmt. Der US-Präsident werde auch ein Treffen mit Vertretern der Europäischen Union (EU) in Erwägung ziehen.
Meloni war in das Treffen auch im Auftrag von Brüssel mit dem Vorschlag einer zollfreien Allianz zwischen den USA und der 27-Staaten-EU gegangen. Trump aber beließ es bei diesem hochkarätigen Treffen zumindest öffentlich beim gewohnten Zoll-Zickzack:
► Einerseits glaubte er, dass es „Hundertprozentig“ einen Handelsdeal geben werde.
► Eile zeigt er dabei aber nicht. Und freut sich fast diebisch, dass gerade Milliarden an Zolleinnahmen in die Staatskasse sprudeln. Trump: „Zölle machen uns reich!“
Bilanz des Treffens: Viel Optik, wenig Konkretes
Enthalten in diesen Einnahmen freilich: Abgaben auch auf EU-Produkte! Derzeit gilt ein Basis-Zollsatz von zehn Prozent, sowie 25 Prozent für Autos, Stahl und Aluminium.
Das Weiße Haus jedenfalls sehe Meloni als „wertvolle Ansprechpartnerin“, um europäische Märkte für US-Produkte weiter öffnen zu können, sagte ein Offizieller zur „New York Post“. Trump drängt hier auch auf mehr amerikanische Energieexporte.
Am Ende des fast dreistündigen Besuchs blieb jedoch nur ein gegenseitiger, vager Optimismus bezüglich eines künftigen US-EU-Handelsdeals. An der „Wall Street“ konnte der Austausch eine neuerliche Börsentalfahrt jedoch nicht stoppen: Der „Dow Jones“ schloss mit fast 600 Punkten im Minus.