Einkaufen im Dunkeln, unbeleuchtete Kindergärten, Schulen, Wohnungen, Straßen, kochen, waschen, Essen machen – alles im Schein von Kerzen und Taschenlampen. Mehr als eine Million Ukrainer müssen nach massiven russischen Luftangriffen so leben, weil sie durch Putins Bomben und Raketen von der Stromversorgung abgeschnitten sind.
Im Visier hatte Diktator Wladimir Putin (72) vor allem die westlichen Regionen Lwiw, Riwne und Wolyn, die Hunderte Kilometer von der Grenze zu Russland entfernt sind.
In der Region Lwiw sind 523.000 Stromkunden von der Energieversorgung abgeschnitten, erklärte der dortige Gouverneur Maksim Kosizkij in Online-Netzwerken. Die Behörden in Riwne sprechen von 280.000 Betroffenen und in Wolin von weiteren 215.000 Kunden ohne Strom.
Zuvor hatte der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko im Onlinedienst Facebook erklärt, die Energieinfrastruktur sei „massiven feindlichen Angriffen“ ausgesetzt. „Angriffe auf Energieanlagen finden in der ganzen Ukraine statt“, führte er aus. Der Betreiber des nationalen Stromnetzes DTEK führte nach eigenen Angaben Notstromabschaltungen vor allem in Kiew, Odessa und Dnipro aus.
Mehrere Atomkraftwerke mussten vom Netz genommen werden. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach davon, dass Russland für seinen Angriff Marschflugkörper mit Streumunition einsetzte. Das sei eine „verabscheuungswürdige Eskalation“.