Im April war bekannt geworden, dass der sächsische AfD-Landtagsabgeordnete Jörg Dornau (53) seit Oktober 2020 Miteigentümer und Direktor eines großen Agrarbetriebes in Belarus (Weißrussland) ist, der vor allem Zwiebeln anbaut.

Das wirtschaftliche Engagement im Reich von Kreml-Kumpel und Putin-Intimus Alexander Lukaschenko (69) ist moralisch zumindest fragwürdig aber nicht illegal. Und doch wird das Ganze nun teuer für den Zwiebel-Jörg von der AfD.

Denn anders als es die Transparenzvorschriften auch für sächsische Abgeordnete vorsehen, hatte Dornau sein wirtschaftliches Engagement und die Einkünfte aus der Firma nicht offengelegt. Bei der Landtagsverwaltung war bis zum Frühjahr lediglich sein Landwirtschaftsbetrieb in Borna (bei Leipzig) bekannt und vermerkt.

Recherchen der WELT (gehört wie BILD zu Axel Springer) hatten aber zutage gefördert, dass Dornau beim „Einheitlichen staatlichen Register“ von Belarus mit der Firma „OOO Zybulka-Bel“ registriert ist. Der Betrieb bewirtschaftet mehrere Hundert Hektar in der polnisch-litauischen Grenzregion von Weißrussland.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte Sachsens Landtagspräsident Matthias Rößler (69, CDU) Dornau zu einer Stellungnahme aufgefordert. Zunächst hat der AfD-Mann nicht reagiert. Auch Presseanfragen bügelte er brüsk ab. Nach einem wochenlangen Eiertanz räumte Zwiebel-Jörg dann doch gegenüber dem Landtagspräsidenten das obskure Gemüse-Business ein.

Nun der Präsidiumsbeschluss. Dornau habe seine Anzeigepflichten gemäß dem sächsischen Abgeordnetengesetz verletzt, wird festgestellt. „Wegen dieser Verstöße hat das Präsidium gegen den Abgeordneten Jörg Dornau ein Ordnungsgeld in Höhe von 20 862,00 Euro verhängt. Dies entspricht dem Dreifachen einer monatlichen Grundentschädigung“, teilte Landtagssprecher Ivo Klatte (54) mit.

Damit kommt Dornau alles in allem sogar glimpflich davon. Denn im Raum stand laut Abgeordnetengesetz eine Strafe von bis zur Hälfte der jährlichen Grundentschädigung. Bei einer monatlichen Grunddiät von in Sachsen derzeit 6954,09 Euro hätte Dornau insgesamt 41 724,54 Euro blechen müssen.

Wie schmerzhaft die Strafzahlung für den 53-Jährigen tatsächlich ist, kann nur gemutmaßt werden. Denn seine Firma im Reich von Diktator Lukaschenko (rd. 50 000 politische Gefangene) betreibt Dornau selbstverständlich weiter – inzwischen ganz offiziell auch auf den Seiten des Landtages einsehbar.