Er ist jetzt ein BomBayer! Orange Tücher, sorgfältig angelegt: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (58, CSU) trägt plötzlich Turban.

Es ist allerdings keine Verkleidung für ihn – obwohl er sich zum Fasching in Bayern liebend gern kostümiert. Söder ist seit Samstag in Indien. Er absolviert einen offiziellen politischen Besuch. Am Sonntagvormittag stand als erster Punkt auf seinem Reiseplan der Sikh-Tempel Gurudwara Bangla Sahib in Delhi.

Den Besuchern wird das Tragen einer Kopfbedeckung nahegelegt. Üblicherweise sind dies orange Mützen. Mit denen wurde die Begleitmannschaft ausgestattet. Dem Ministerpräsidenten dagegen legten die Sikhs einen aufwendig gewickelten Turban an.

Der Tempel ist nicht nur ein religiöser Ort. Er versorgt auch viele Menschen in der Umgebung mit Nahrung. Söder stellte fest: „Im Sikh-Tempel wird fast rund um die Uhr gekocht und gemeinsam gegessen.“

Er packte kurz selbst mit an, mischte Essen in einem riesigen Topf. „Töpfe sind hier im Tempel so groß wie Wannen und Kochlöffel so groß wie Spaten“, kommentierte er.

Einladung kam von Indiens Premierminister Modi

Der Einsatz des Tempels für die Bevölkerung registrierte er mit Respekt. „Helfen ist fester Bestandteil der Religion der Sikh. In Indien gibt es Reichtum, aber auch viel Armut. Die Sikh sind für alle da.“

Söder ist bis Dienstag in Indien. Er folgt einer Einladung, die der indische Premierminister Narendra Modi (74) vor fast drei Jahren ausgesprochen hatte. Das war 2022 am Rande des G-7-Gipfels in Bayern geschehen. Modi war Hauptgast bei einem Festbankett in der Münchner Residenz gewesen.

Vor dem Abflug am Samstag sagte Söder in München: „Die Reise hat drei Ziele: politische Gespräche, die Förderung der bayerischen Wirtschaft und den Ausbau der Partnerschaft mit unserer Partnerregion Karnataka. Wir intensivieren die Zusammenarbeit. In Karnataka trifft sich Bayern als Space Valley Deutschlands mit Bangalore als Silicon Valley Indiens.“

Am Sonntag wurde Söder in der Hauptstadt Neu-Delhi von Außenminister Subrahmanyam Jaishankar empfangen. Dabei traf er auch Wissenschaftsminister Jitendra Singh, mit dem noch eine weitere Begegnung geplant ist.