Der französische Präsident Emmanuel Macron hat nach dem Eklat im Weißen Haus einen „strategischen Dialog“ mit jenen europäischen Partnern vorgeschlagen, die nicht über Atomwaffen verfügen. „Wir haben einen Schutzschild, sie nicht“, sagte Macron der Zeitung . Unter dem Eindruck der Hinwendung der US-Regierung zu Russland fügte er hinzu: „Und sie können nicht länger von der nuklearen Abschreckung der USA abhängen.“
Macron sagte, ein strategischer Dialog mit Ländern, die keine Atomwaffen haben, würde auch Frankreich stärker machen. Der Zeitung sagte Macron, es würde zwischen fünf und zehn Jahre dauern, eine von der Nato unabhängige europäische Verteidigung aufzubauen.
In seinen Interviews mit mehreren französischen Medien sagte Macron, er habe nach dem Eklat im Weißen Haus am Freitag sowohl mit US-Präsident Donald Trump als auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen und sie zur „Rückkehr zur Ruhe, Respekt“ aufgerufen, „damit wir nach vorne schauen können, weil das, was auf dem Spiel steht, zu wichtig ist“.
Macron warnt vor Waffenstillstand ohne Sicherheitsgarantien
Trump und Selenskyj waren in Washington, D. C., vor laufenden Kameras heftig aneinandergeraten. Trump warf Selenskyj – unterstützt von seinem Vizepräsidenten J. D. Vance – fehlende Dankbarkeit für die US-Militärhilfe und Respektlosigkeit vor. Er drohte zugleich mit dem Ende der US-Unterstützung, sollte Selenskyj nicht einem Deal mit Russland zustimmen. Der ukrainische Staatschef verließ das Weiße Haus daraufhin im Streit.
Macron appellierte an die USA, eine Abwendung von der Ukraine sei „nicht in ihrem Interesse“. Wer die Ukraine zwinge, „einen Waffenstillstand ohne Sicherheitsgarantien zu unterzeichnen“, würde „seine Fähigkeit, Russland, China und andere abzuschrecken, noch am selben Tag zunichtemachen“. Weiter warnte Macron, wenn dem russischen Präsidenten Wladimir Putin kein Einhalt geboten werde, „würde er zweifellos seine Aufmerksamkeit auf Moldau und vielleicht darüber hinaus auf Rumänien richten“.
Am Sonntag empfängt der britische Premierminister Keir Starmer europäische Staats- und Regierungschefs zu einem Gipfeltreffen in London, bei dem angesichts der Hinwendung der US-Regierung zu Russland über die weitere europäische Unterstützung für die Ukraine beraten werden soll. Auch der kanadische Premierminister Justin Trudeau wird erwartet.