Trump und Macron – das war schon in der ersten Amtszeit des sonderbaren US-Präsidenten immer eine besondere Macho-Show. Vordergründig verstehen sich die Präsidenten der USA und Frankreich super, Trump nennt Macron einen „Freund“.
Doch die Gestik der beiden verrät: Hier prallen riesige Egos aufeinander, aber auch ein Talent: Macron schafft es, Trump um den Finger zu wickeln.
Am Montag, beim ersten Staatsbesuch in der neuen Trump-Amtszeit aus Europa, ließ Macron alle diplomatische Kunst walten. Er musste das auch, denn es geht in den Beziehungen zu den USA um nicht weniger als um den Frieden in Europa bzw. um die Existenz der Ukraine.
Es gab einen äußerst heiklen Moment im Oval Office in der Fragerunde von Journalisten: Trump log über die europäische Ukraine-Hilfe. „Europa leiht das Geld der Ukraine. Die kriegen ihr Geld zu zurück.“
Macron reagierte sofort, unterbrach den US-Präsidenten, indem er seinen Arm auf den Trumps legte. „Nein, um ehrlich zu sein, wir zahlen. Wir zahlen 60 Prozent der gesamten Aufwendungen. Wir haben echtes Geld zur Verfügung gestellt, um es klar zu sagen.“
Trump machte eine ungläubige Handbewegung, grinste – konnte aber nicht mehr widersprechen, weil Macron einfach weitersprach über die eingefrorenen Russen-Vermögen und wie sie nach dem Krieg verwendet werden könnten.
Ansonsten zeigten sich die beiden Männer harmonisch.
„Ich glaube wirklich, dass dies heute ein Wendepunkt in unseren Diskussionen war“, sagte Macron, sprach von „substanziellen Fortschritten“.
▶︎ Auch Trump spricht von einem Erfolg: „Unser Fokus liegt darauf, eine Waffenruhe und schließlich einen dauerhaften Frieden zu erzielen. Mein Treffen mit Präsident Macron heute war ein weiterer wichtiger Schritt auf diesem Gebiet.“
Der Franzose betonte mehrmals, dass die Europäer Teil der Lösung sein müssten – u. a. durch das Bereitstellen von Friedenstruppen. Und stellte auch klar, dass die Souveränität der Ukraine verhandelbar sei. „Frieden kann nicht die Kapitulation der Ukraine bedeuten“.
Zu möglichen Friedenstruppen zur Absicherung eines möglichen Waffenstillstands verspricht Macron: „Sie würden nicht an der Front stehen. Sie wären nicht Teil eines Konflikts.“ Wichtiger Fortschritt: Laut Trump wäre Russlands Präsident Wladimir Putin mit solchen Truppen einverstanden.
Doch zu der Frage, ob die Ukraine von Russlands eingenommenes Territorium zurückbekäme, wich Trump aus. Der US-Präsident: „Ja, vielleicht ein wenig davon. Das hoffe ich. Aber das ist nicht einfach.“ Darüber müsse nun verhandelt werden.