So langsam wird es unübersichtlich bei Sachsens Grünen. Die Ökopartei will auf einer Landesversammlung Mitte Mai in Neukieritzsch eine neue Führung wählen. Stand jetzt haben dafür bereits fünf Kandidaten ihren Hut in den Ring geworfen. Es zeichnet sich ein Duell zwischen arrivierter Parteiprominenz und aufstrebender zweiter Reihe ab.

Gerade mal 5,1 (-3,8) Prozent bei der Landtagswahl und 6,5 Prozent (-2,1) bei der Bundestagswahl im Februar erreichten Sachsens Grüne. Schon länger stand fest, dass die beiden bisherigen Landessprecherinnen Marie Müser (27) und Christin Furtenbacher (41) ihren Posten für einen Neuanfang an der Parteispitze räumen wollten.

Früher hatten Sachsens Grüne große Probleme, geeignetes Personal für die Parteispitze zu finden. Diese Zeiten sind offenbar vorbei. Gleich fünf Bewerber und Bewerberinnen machten zuletzt – natürlich via Instagram – ihre Ambitionen öffentlich.

Ihre Kandidatur erklärt haben demnach Natalie Senf (39), Opernsängerin aus Zwickau, die frühere Staatssekretärin im Justizministerium, Gesine Märtens (53), die Chefin der Chemnitzerin Grünen, Coretta Storz (39), der Dresdner Martin Helbig (38) und Ex-Landwirtschafts- und Umweltminister Wolfram Günther (51).

Wie die Kampfkandidatur ausgeht, ist vollkommen offen. „Aus der Partei werde allerdings signalisiert, dass man Wert auf die Stärkung von grünen Kernthemen wie Umwelt- und Naturschutz sowie Frauenrechten und Bürgerbeteiligung legt“, sagte ein Landesvorstandsmitglied zu BILD. Insofern seien die Kandidaturen von Ex-Umweltminister Günther sowie Ex-Staatssekretärin Märtens durchaus ein Angebot an die Partei.

Allerdings: auch die dem linken Flügel zugeordnete Coretta Storz gilt als gut vernetzt und feurige Rednerin. Viel hänge hier von der Tagesform ab. Außenseiterchancen werden dagegen dem Dresdner Stadtbezirksrat Martin Helbig und Opernsängerin Senf eingeräumt.

Dass die Partei mit Kandidaten um den Vorsitz nicht immer zimperlich umgeht, erfuhr im Dezember u. a. die bisherige Co-Landeschefin Christin Furtenbacher, als der Parteitag die 41-Jährige im ersten Wahlgang durchfallen ließ. Die Basis hatte sie für das überschaubare Abschneiden bei der Landtagswahl verantwortlich gemacht.