Lufthansa und Rom haben nach Angaben des italienischen Wirtschaftsministeriums ihre Differenzen über den Einstieg bei der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways beigelegt. Die von Brüssel geforderten Einwilligungen zu Bedingungen, mit denen wettbewerbsrechtliche Bedenken ausgeräumt werden sollen, seien fristgerecht an die Generaldirektion Wettbewerb der EU-Kommission geschickt worden, erklärte das Wirtschaftsministerium in Rom am Montagabend. „Die geplanten wirtschaftlichen Bedingungen haben sich gegenüber der bereits unterzeichneten Vereinbarung“ im Mai 2023 nicht geändert, hieß es.
Lufthansa und das italienische Wirtschafts- und Finanzministerium hatten den Vertrag über den Einstieg bei ITA im vergangenen Jahr geschlossen. Zuletzt hatte es einen Streit in letzter Minute ums Geld gegeben, wie die Nachrichtenagentur AFP in der vergangenen Woche erfahren hatte.
Lufthansa will laut dem Vertrag zunächst 41 Prozent für 325 Millionen Euro kaufen und hat die Option, später die ITA ganz zu übernehmen. Italienische Medien berichteten, Lufthansa habe einen Nachlass von zehn Millionen Euro auf den Kaufpreis von ebenfalls 325 Millionen Euro für den folgenden 49-Prozent-Anteil verlangt. Gegenüber AFP hieß es aus Regierungskreisen in Rom, Italien verramsche seine Airline nicht.
Brüssel hatte im Juli grünes Licht für den Einstieg gegeben, allerdings eine Reihe von Bedingungen genannt, mit denen wettbewerbsrechtliche Bedenken ausgeräumt werden sollen. Das betrifft etwa attraktive An- und Abflugzeiten für andere Fluggesellschaften am Flughafen Mailand Linate. Die letzte Frist zur Anerkennung der Bedingungen endete am 4. November – und wurde laut italienischem Wirtschaftsministerium eingehalten.
ITA Airways war 2021 aus der chronisch kriselnden Alitalia hervorgegangen, bei der bereits 2017 der italienische Staat eingesprungen war. Rom fand jedoch lange keinen Investor, um seine Beteiligung wieder zu reduzieren.