Mit Kleidern setzt Bayern-Ministerpräsident Markus Söder (57, CSU) gerne Zeichen.
Am Samstag gab er ein Bayern-Bekenntnis ab. Söder erschien zum Anstich des Oktoberfests zum ersten Mal in Lederhose. Er trug eine bestickte „Miesbacher Hirschlederne“ – eine der am weitesten in Oberbayern verbreiteten Trachtenhosen.
Die Besucher im Schottenhamel-Zelt auf dem Oktoberfest staunten nicht schlecht. So kannten sie den Ministerpräsidenten bisher nicht.
▶︎ Denn: Söder stammt aus Nürnberg im fränkischen und deshalb nicht ganz so trachten-affinen Teil Bayerns. Deshalb war er bislang immer in langer Stoffhose gekommen. Darüber trug allerdings eine Trachtenjacke, einen bayerischen Janker.
„Wenn es heißt: Berlin oder die Wiesn, dann lieber die Wiesn“, sagte Söder am Samstag, wenige Minuten vor dem Anstich im Zelt.
Wahr ist: Berlin ist jetzt keine Wahl mehr für Söder. Am Dienstag hatte er seine Ambitionen auf eine Kanzlerkandidatur für CDU und CSU aufgegeben. Zusammen mit CDU-Chef Friedrich Merz hatte er in der Hauptstadt seine Entscheidung bekannt gegeben.
Als Bismarck meldete Söder Kanzler-Ambitionen an
Im Februar hatte Söder mit einem ganz anderen Kostüm noch seinen Anspruch auf eine Kandidatur gezeigt. Bei einer Faschingsveranstaltung im bayerischen Veitshöchheim bei Würzburg hatte er sich als Reichskanzler Otto von Bismarck verkleidet.
Damals zeigte er: Ich könnte Kanzler. Jetzt bekennt er: Bayern ist mein Land.
Komplett in Lederhose ist die bayerische Staatsregierung jetzt trotzdem nicht. Söders Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann (54, CSU) zapfte im Hofbräu-Zelt auf dem Oktoberfest das erste Fass an. Er kam in Trachtenweste – darunter trug er aber eine lange Hose.
Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (47, CSU) tat sich da leichter. Sie schlug am Samstag das erste Fass im „Festzelt Tradition“ an. Das tat sie im Dirndl, was bei öffentlichen Auftritten aber ohnehin häufig ihr Stil ist.