Schläge, Mobbing, Drohungen. Die Gewalt an Deutschlands Schulen nimmt zu. Davon berichten Schulleiter in einer Umfrage, die der Verband Bildung und Erziehung (VBE) veröffentlicht.

60 Prozent der Befragten hätten berichtet, dass körperliche und psychische Gewalt an ihrer Schule in den vergangenen fünf Jahren eher zugenommen habe, erklärte der VBE. Einen Rückgang von Gewalt hätten dagegen nur vier Prozent der Befragten wahrgenommen.

Am häufigsten äußerten Schulleitungen von Haupt-, Real- und Gesamtschulen eine Zunahme der Gewalt. Hier waren es 74 Prozent der Befragten. An Gymnasien berichteten 59 Prozent von Gewalterfahrungen.

► 65 Prozent der Schulleiter stellen fest, dass Lehrkräfte in den vergangenen fünf Jahren direkt beschimpft, bedroht, gemobbt oder belästigt wurden. Im Jahr 2018 lag dieser Wert noch bei 48 Prozent.

► An mehr als jeder dritten Schule wurden Lehrkräfte über das Internet bedroht (36 Prozent).

► 35 Prozent der Schulen melden körperliche Angriffe auf Lehrer. 2018 berichteten nur 26 Prozent der Schulen von solchen Fällen.

Auffallend: Auch Eltern von Schülern halten sich nicht zurück. Psychische Gewalt von Angesicht zu Angesicht übten vor allem Eltern aus, berichten die Schulleiter. Drohungen und Angriffe im Internet gehen dagegen am häufigsten auf Schüler zurück. Körperliche Gewalt ging fast ausschließlich von Schülerinnen und Schülern aus.

Wird Gewalt an Schulen totgeschwiegen?

Bedenklich: Mittlerweile erklären 47 Prozent der Schulleiter, dass Gewalt an Schulen ein Tabu-Thema in der öffentlichen Diskussion ist. Bei der Befragung 2018 lag dieser Wert noch deutlich niedriger bei 39 Prozent.

Gerhard Brand, Bundesvorsitzender der VBE: „Das soziale Klima ist in den letzten Jahren spürbar rauer geworden, dies spiegelt sich auch in den Schulen wider. Wir beobachten, dass auch der Respekt gegenüber schulischen Autoritäten abnimmt und es regelmäßig zu Grenzüberschreitungen kommt.“

Für die Erhebung hatte das Meinungsforschungsinstitut Forsa zwischen Mitte September und Mitte Oktober vergangenen Jahres 1311 Schulleitungen bundesweit befragt. Die Ergebnisse sind laut Forsa mit einer Fehlertoleranz von drei Prozentpunkten repräsentativ.