Brennen bei der SPD jetzt alle Sicherungen durch?

Mit einem Posting auf der Plattform X hat Noch-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD) heute Morgen für Empörung und Entsetzen gesorgt. Für eine polemische Anmerkung gegen Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (68) instrumentalisierte er ausgerechnet den 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz.

Inzwischen hat Lauterbach den Tweet gelöscht und das gepostet: „Ich habe einen Tweet, in dem ich den Auschwitz-Gedenktag mit der aktuellen Debatte um die Migrationspolitik in Verbindung bringe, gelöscht und mich bei Friedrich Merz entschuldigt. Der Tweet war in Ton und Inhalt deplatziert. Wir sind im Wahlkampf. Aber Anstand muss sein.“

Doch die Welle der Empörung rollte da bereits durch die sozialen Netzwerke und die Politik. Denn in seinem ursprünglichen Posting hatte Lauterbach tief unter die Gürtellinie geschlafen. So mischte der Minister in seine Sätze über Friedrich Merz auch den Begriff „Vogelschiss“. Ein Wort, das der Ex-AfD-Vorsitzende Alexander Gauland (83) im Jahr 2018 eingesetzt hatte, um die massenmörderische Dimension des Nationalsozialismus zu verharmlosen.

Lauterbach warf Merz in dem (gegen 10 Uhr gelöschten) Tweet weiter vor, die AfD zu „hofieren“, obwohl der immer wieder klipp gesagt hat, dass es eine Zusammenarbeit nicht geben werde. Merz sei „moralisch bankrott“, so lautete trotzdem das brutale Fazit des Gesundheitsministers.

Soll so etwa die „Respekt für dich“-Kampagne der SPD aussehen?

Die Empörung auf X ist groß! Der Politikwissenschaftler Carlo Masala etwa schrieb: „Holocaust-Gedenktag, Merz und Nazis. Würd ich löschen.“

Masala weiter: „Merz und Nazis in einem Atemzug mit dem Holocausttag zu nennen, ist infam. Man kann Merz für den Satz (mir ist egal, woher die Stimmen kommen) gern scharf kritisieren, aber Merz ist weder ein Nazi noch wird er mit den Nazis koalieren.“

Eines Ministeramtes unwürdig

Manuel Ostermann, Vize-Bundeschef der Polizeigewerkschaft DPolG, schrieb: „Ich glaub das alles nicht. Sie sollten sich in Grund und Boden schämen. Ich habe dreimal geguckt, ob es sich hier um Satire-Account handelt. Herr Lauterbach, bei allem Respekt, aber ich denke, Sie sind eines Ministeramtes unwürdig. Eine Bitte um Verzeihung ist hier das Mindeste.“

Friedrich Merz äußerte sich bisher nicht zu der Entgleisung Lauterbachs. Sein Team veröffentlichte ein Video, in dem sich Merz zur Befreiung des KZ Auschwitz äußerte: „Am heutigen Holocaust-Gedenktag, 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz-Birkenau, erinnern wir uns an die unfassbaren Verbrechen der Schoah. Unsere Verantwortung heute bleibt klar: Erinnern heißt handeln. Wir bekämpfen Judenhass entschlossen und überall.“