Das Kabinett hat das „Gesundes-Herz-Gesetz“ von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD) beschlossen.
Im April hatte der Minister seinen Plan auf dem BILD-Herzgipfel vorgestellt – danach brach ein Sturm der Entrüstung los. Hauptvorwurf: Statt auf echte Präventionsmaßnahmen setze der Minister auf Cholesterinsenker und Check-ups mit 25, 35 und 50.
► Kritik gab es für den Plan, Kindern ab 5 Jahren Cholesterinsenker (sog. Statine) zu verabreichen. Lauterbachs Argumentation damals: „Je früher man damit beginnt, desto besser: Bei Kindern, die eine familiäre Belastung haben, muss man schon im Kindesalter anfangen.“
Erhöhte Cholesterinwerte gelten als einer der Hauptrisikofaktoren für Herzerkrankungen.
Gesundheitsexperten bemängelten, dass man Kindern weder Check-ups noch Statine zu verschreiben bräuchte, wenn man z. B. auf mehr Bewegung oder bessere Ernährung setze.
Der Entwurf, der jetzt an die Abgeordneten geht, wurde laut „Politico“ (gehört wie BILD zu Axel Springer) an kritischen Stellen entschärft.
ABER: An der frühen Gabe von Statinen „(…) in bestimmten Risikokonstellationen“ hält der Minister fest – der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) soll jedoch darüber entscheiden.
Das plant Lauterbach
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland (350 000 Tote/Jahr). Das will Lauterbach u. a. so ändern:
► Regelmäßige Herz-„Check-ups“ werden Kassenleistung: im Alter von 25, 40 und 50 Jahren.
► Kinder bekommen Anspruch auf Früherkennung einer Fettstoffwechseluntersuchung, um das Herzinfarkt-Risiko bestimmen zu können.
► Ausweitung der Kostenübernahme für Medikamente zur Rauch-Entwöhnung.
Gesundheitspolitiker: Lieber Prävention als Tabletten
CDU-Gesundheitsexperte Tino Sorge (49) begrüßt, dass Lauterbach „von der Ampel und der medizinischen Fachwelt zur Ordnung gerufen worden ist“. Sorge zu BILD: „Viel wichtiger als die massenhafte Verordnung von Tabletten ist, die Prävention zu stärken – durch gesündere Verpflegung, mehr Sport- und Bewegungsangebote und bessere Aufklärung (…).“
Auch FDP-Gesundheitspolitikerin Christine Aschenberg-Dugnus (64) hält es für „erfreulich“, dass das BMG auf die „breite Kritik“ eingegangen ist und sagt: „Inwieweit im parlamentarischen Verfahren nochmals nachgesteuert werden muss, wird sich zeigen.“