Wo steckt der wankende Syrien-Diktator Baschar al-Assad?

Assads Frau Asma und die drei gemeinsamen Kinder sollen schon vergangene Woche nach Russland geflohen sein, das berichtet das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf syrische Sicherheitsbeamte und arabische Beamte. Der Syrien-Diktator selbst soll allerdings am Freitag noch in seinem Palast in Damaskus gewesen sein. Auch als in der Nähe schon Schüsse fielen!

Seit Tagen nähern sich die Rebellen-Truppen in rasanter Geschwindigkeit aus mehreren Richtungen der Hauptstadt.

Sollten Assad und seine krebskranke Frau in ihre Hände geraten, würde ihnen ein schneller Tod drohen. Die Assad-Feinde würden sich rächen wollen für den Bürgerkrieg, der seit 2011 Hunderttausenden Syrern das Leben gekostet hat.

Kommt der Diktator da rechtzeitig raus, sollten die Rebellen die Hauptstadt erstürmen? Und wenn ja: Wohin kann er sich retten? Folgt er seiner Familie nach Russland?

Marbella kommt nicht infrage

Attraktivstes Fluchtziel wäre wohl der Luxus-Badeort Marbella in Südspanien. Dort besitzt die Assad-Familie Vermögen (Villen, Firmen, Schmuck) im Wert von hunderten Millionen Euro! Vor allem sein Onkel Rifaat al-Assad (87), Ex-Vizepräsident Syriens, wäscht dort das Geld des Clans.

Dumm nur: Gegen Baschar al-Assad haben die Franzosen einen Haftbefehl erwirkt, weil er Giftgas gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt hat. Der gilt in der ganzen EU. Heißt: Die Costa del Sol ist dem Diktator versperrt.

Asyl für Assad in Russland? Das sagte Putin einmal BILD dazu

Naheliegendes Asylland für Assad wäre also die wichtigste Schutzmacht: Russland, das ihm bisher die Macht gerettet hat durch jahrelange Luftschläge gegen Wohnhäuser, Krankenhäuser und sogar Kindergärten.

UND: Assads Familie soll schon vor Ort sein.

Wie der „Telegraph“ berichtet, sollen ägyptische und jordanische Beamte auch Assad dazu aufgerufen haben, Syrien zu verlassen – und dann eine Regierung im Exil zu bilden. Gegenüber dem „Wall Street Journal“ bestritt die jordanische Botschaft in Washington das allerdings.

Aber könnte Assad selbst überhaupt nach Russland, bekommt er Asyl bei Putin?

2016 fragte BILD Kreml-Chef Wladimir Putin persönlich, ob er Assad Asyl gewähren würde. Putins Antwort damals: „Dafür ist die Zeit noch nicht reif. Aber es war sicherlich schwieriger, Herrn Snowden Asyl in Russland zu gewähren, als es im Fall von Assad wäre.“

In Wahrheit war das russische Asyl für Edward Snowden (41) zwar ein Propaganda-Coup für Putin. Heißt aber: Auch Assad dürfte willkommen sein!

Vielleicht doch Teheran?

Andere Option für Assad: zu den anderen Verbündeten in den Iran zu fliehen. Allerdings – so fest wie noch vor Jahren scheinen die Mullahs auch nicht mehr im Sattel zu sitzen.

Bester Beweis dafür: ausgerechnet die aktuelle Offensive gegen Assad. Sie war nur möglich, weil die Mullah-Milizen dem Syrien-Diktator nicht helfen konnten. Insbesondere die libanesische Hisbollah ist in den vergangenen Monaten durch Israel dezimiert worden.