Der künftige US-Präsident Donald Trump soll laut einem Medienbericht mit dem russischen Kriegstreiber Wladimir Putin telefoniert und ihn vor einer Eskalation des Ukraine-Kriegs gewarnt haben.
Die „Washington Post“ berichtet unter Berufung auf mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen, Trump habe das Telefonat mit Putin bereits am Donnerstag in seinem Anwesen in Mar-a-Lago (Florida) geführt. Dabei habe er den Kreml-Despoten an die nennenswerte US-Militärpräsenz in Europa erinnert.
► ABER: Der Kreml dementierte das Telefonat am Montag. Es sei „komplett unwahr“ und „pure Erfindung“, dass Trump und Putin gesprochen hätten, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow gegenüber russischen Reportern. Fakt ist aber: In der Vergangenheit hat der Putin-Sprecher oft die Unwahrheit gesagt.
Trump-Sprecher kommentiert Bericht nicht
Laut „Washington Post“ sollen beide Politiker ihr Interesse an weiteren Gesprächen geäußert haben, um eine baldige „Beilegung des Ukraine-Kriegs“ zu erörtern. In dem Telefonat sei auch die Frage des künftigen territorialen Zuschnitts der Ukraine kurz angesprochen worden. Trumps Sprecher wollten sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP zunächst nicht zu dem Bericht äußern.
Müsste die Ukraine Gebiete an Russland abtreten?
Trump hatte am Dienstag mit deutlicher Mehrheit die US-Präsidentschaftswahl gewonnen. Im Wahlkampf hatte er versichert, den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden beenden zu können, womöglich noch vor seinem Amtsantritt am 20. Januar. Er legte allerdings nie dar, wie er das bewerkstelligen will. Zugleich wandte sich Trump entschieden gegen die anhaltende Unterstützung der Ukraine mit Milliardensummen aus den USA.
Die von Trump in Aussicht gestellte schnelle Lösung könnte bedeuten, dass die Ukraine einen Teil ihrer Gebiete an Russland abtreten müsste. Moskau nennt die Abtretung großer Gebiete der Ukraine an Russland sogar als Vorbedingung für Friedensverhandlungen, die Regierung in Kiew hat dies entschieden zurückgewiesen.
Trump „weniger berechenbar“
Zwischen Biden und Putin herrscht seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 Funkstille. Laut dem „Wall Street Journal“ sprach Trump in den vergangenen Jahren als Ex-Präsident mehrfach mit dem Kriegstreiber.
Unter dem Demokraten Biden sind die USA derzeit der wichtigste Unterstützer der Ukraine in dem von Russland im Februar 2022 begonnenen Krieg. Zuletzt geriet das Land angesichts von weiteren Gebietsverlusten an Russland und eines Mangels an Rüstungsgütern und Soldaten aber immer stärker unter Druck. Der bevorstehende Wechsel im Weißen Haus erhöht auch den Druck auf die europäischen Unterstützer der Ukraine wie etwa Deutschland. (AFP/dpa/ias)