Kommt jetzt die große Wirtschaftskrise? Seit US-Präsident Donald Trump (78) die Erhebung von Zöllen für fast die ganze Welt angekündigt hat, wächst die Furcht vor einer globalen Rezession.

Die Gefahr: Reagieren große Wirtschaftsmächte wie die EU mit massiven Gegenzöllen, droht ein Handelskrieg mit drastisch sinkendem Welthandel und schwer kalkulierbaren Folgen.

China legte bereits vor: Strafzölle auf US-Waren in Höhe von 34 Prozent sollen kommen. Die Aktienmärkte rauschten direkt ab: Der US-Leitindex S&P 500 verlor in zwei Tagen mehr als zehn Prozent. In Asien krachten Nikkei und Co. am Montagmorgen nach unten.

Wie geht es jetzt weiter?

Reagiert auch die EU mit Zöllen?

Am Montag kommen die Handelsminister der 27 EU-Mitgliedstaaten in Luxemburg zusammen und beraten über die möglichen Reaktionen. Die EU handelt in der Zollpolitik immer geschlossen, da sie ein eigenständiges Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO) ist.

„Auch die EU muss Trump etwas entgegensetzen“, sagt die Wirtschaftsweise Prof. Veronika Grimm (53) zu BILD. Es sei richtig, dass die betroffenen Staaten reagieren, aber man müsse auch „einen Plan für die Deeskalation“ in der Tasche haben.

Grimm warnt: „Wenn der Handelskonflikt eskaliert, dann drohen massive Verwerfungen, die auch unkontrollierbar werden können. Die EU sollte gut darauf vorbereitet sein, mit den USA zu verhandeln.“

Asien-Block wendet sich von USA ab

Südkorea, Japan und China haben Gespräche über ein Freihandelsabkommen aufgenommen. Nach Mexiko ist Südkorea der weltweit größte Fahrzeugexporteur in die USA, gefolgt von Japan.

Die asiatischen Länder wollen eine Freihandelszone bilden, um unabhängiger vom US-Markt zu werden. Heißt: Anstatt weiter in die USA zu exportieren und Trumps Zoll-Kasse zu füllen, wenden sich die Länder ab.

Grimm: „Hier könnte Trump einige aus seiner Sicht überhaupt nicht wünschenswerte Entwicklungen auslösen und bisherige Rivalen in der Not zusammenführen.“

Weiteres Risiko: USA droht der Schulden-Kollaps

Trump sitzt noch ein ganz anderes Problem im Nacken: Die massive Schulden-Aufnahme der USA, die in Deutschland ja gerne als Beispiel dafür genutzt wird, warum auch wir schuldenfinanziert unsere Wirtschaft beleben sollten.

Das Problem: ​Die Zins-Ausgaben steigen und sind laut Ratingagentur Fitch der zweitgrößte Ausgabenposten der USA (1,1 Billionen, höher als Verteidigungsausgaben).

Die ausstehenden US-Staatsanleihen (US Treasury Securities) beliefen sich im Februar 2025 auf gigantische 28,6 Billionen US-Dollar (Anstieg von 6,8 % gegenüber dem Vorjahr).

Innerhalb der nächsten zwei Jahre muss Trump Staatsanleihen zurückzahlen: Neun Billionen Dollar sind bis dahin fällig. Der Plan: Mit Zöllen die Schulden tilgen, um höhere Steuern zu vermeiden.

ABER: Sollte Trumps Wette auf höhere Zoll-Einnahmen nicht aufgehen, weil etwa Importe aus Asien und der EU ausbleiben, haben die USA ein gewaltiges Problem.

US-Bank: Risiko einer globalen Rezession bei 60 Prozent

Eigentlich will die libertäre Trump-Regierung den US-Unternehmen bestmögliche Voraussetzungen zum Wirtschaften ermöglichen.

Doch die Kritik an Trumps Zoll-Entscheidung in der US-Wirtschaft ist groß. Sogar der scheidende Trump-Berater und Tesla/X-Chef Elon Musk (53) unterstützt eine „Null-Zoll-Situation mit einer Freihandelszone zwischen Europa und Nordamerika“.

Die größte US-Bank JPMorgan geht seit Freitag von einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent aus, dass die Weltwirtschaft bis zum Jahresende in eine Rezession abrutscht; zuvor lag die Wahrscheinlichkeit bei 40 Prozent.

Wirtschaftsweise rät zu Verhandlungen über Handelsabkommen

Laut Grimm ist es wichtig zu verstehen, dass die Zölle Teil einer Strategie der USA seien, „um das Leistungsbilanzdefizit (weniger Export als Import) zu verringern und die Position der USA zu stärken“. Ob diese Ziele „konsistent sind und so erreicht werden können“, sei jedoch mehr als fraglich.

Die Wirtschaftsweise appelliert an die Politik, die Verhandlungen mit den USA zu nutzen: „Wenn es gelingt, einen Deal zu machen, ist allen geholfen.“