Reykjavík – Nachdem in Island eine Touristengruppe in einer Eishöhle von einem Einsturz überrascht und ein Mensch ums Leben gekommen war, streitet das Land jetzt über ein mögliches Verbot.

Experten und Bergprofis fordern, dass die Eishöhlen in den Gletschern in den Sommermonaten gesperrt werden. Jetzt äußerte sich auch der Nationalpark „Vatnajökull“, in dem der Unglücksort liegt, auf die Forderungen.

So habe der Nationalpark nach dem tragischen Unfall erste Gespräche mit Reiseanbietern geführt. Doch „die Befugnisse des Vatnajökull-Nationalparks, den Verkehr in diesem Gebiet zu sperren, sind begrenzt“, erklärt der Sprecher.

Regeln sollen nach Einsturz verschärft werden

Jeder Anbieter, der Touren organisiert, benötigt eine staatliche Lizenz sowie ein eigenes Sicherheitskonzept. Durch den Austausch mit ihnen soll geprüft nun werden, wie dieses Konzept verbessert werden kann.

Konkrete Maßnahmen wurden bisher nicht genannt. Jedoch „wird davon ausgegangen, dass die Anforderungen an die Betreiber, die im Nationalpark arbeiten, noch höher sein werden“, so der Sprecher.

Eishöhlen auf Island im Sommer zu riskant

Wie die Zeitung „Iceland Review“ berichtet, hatte der Nationalpark bereits 2017 eine Risikoanalyse beauftragt. Geophysiker kamen zu dem Ergebnis, dass der Besuch von Eishöhlen im Sommer zu gefährlich sei.

Während sich erfahrene Gletscherführer daran halten, gibt es Anbieter, die sich auf Ausflüge in wärmeren Monaten spezialisiert haben. Dazu gehört auch die von zwei US-Amerikanern gegründete Firma, von der die tödliche Wanderung vergangenen Sonntag organisiert wurde.

Todes-Drama in Island an Hollywood-Höhle

Bei dem Einsturz starb ein Tourist, ein weiterer wurde schwer verletzt. Stundenlang suchten Hunderte Rettungskräfte nach zwei weiteren vermissten Menschen. Wie sich später herausgestellt hatte, war die Teilnehmerliste fehlerhaft. Die beiden Vermissten existierten nicht.

Die Region auf Island, in der die Unglückshöhle liegt, diente mehrfach als Kulisse für Hollywoodfilme wie „James Bond“ oder „Tomb Raider“.