Den Schlächter von Damaskus, Syriens Diktator Bashar al-Assad (59), holen nun seine Grausamkeiten ein.

Anti-Regime-Rebellen haben eine überraschende Offensive gestartet und die Millionen-Stadt Aleppo eingenommen, viele Assad-Soldaten fliehen, das Regime könnte kollabieren.

▶︎ Was bedeutet das Aufflammen des Syrien-Krieges für Deutschland?

Seit 2015 flohen Hunderttausende Syrer vor Schlächter Assad nach Deutschland, jetzt sind seine Gegner auf dem Vormarsch. Setzen sich darum wieder neue Flüchtlingsgruppen in Bewegung? Oder trauen sich sogar Flüchtlinge wieder zurück in ihre Heimat?

2014 lebten in Deutschland 118.000 Syrer, 2016 waren es 638.000, heute leben fast eine Million Menschen aus Syrien bei uns.

Experte Neumann sieht schwarz für Syrien

▶︎ Der Konfliktforscher Prof. Matthias Strohn (48, Uni Buckingham) sieht durch die neuen Kampfhandlungen eine neue Lage. „Eine neue Flüchtlingswelle Richtung Europa und damit auch nach Deutschland ist keineswegs ausgeschlossen.“ Aber: Die Folgen der Eskalation seien derzeit „noch nicht genau abzusehen“.

▶︎ Terrorismus-Experte Peter Neumann (49, King’s College London) erklärt in BILD, dass das Aufflammen des Krieges „den Migrationsdruck Richtung Westen verschärft“. Der Fachmann ist pessimistisch: „Das Land dauerhaft zu befrieden würde nicht nur einen Sturz Assads erfordern (obwohl das Voraussetzung wäre), sondern eine Art großes Übereinkommen zwischen allen Kriegsparteien und deren internationalen Unterstützern. Ich halte das auf kurze Frist für nahezu ausgeschlossen.“

Bislang gibt es keine Berichte über neue Flüchtlingsströme. Syrische Binnenflüchtlinge kehren in die befreiten Orte zurück.

Für den außenpolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt (61), ist eine „neue Fluchtwelle“ keine ausgemachte Sache. Viele Syrier empfinden einen „Hass auf Assad“.

Bedeutet auch: Sollte Assads Regime kollabieren oder Macht einbüßen, müssten viele Syrer keine Verfolgung durch die Schergen des Diktators mehr fürchten. Dies könnte auch eine neue Debatte über Abschiebungen nach Syrien befeuern.

Die Bundesregierung prüft angesichts der „volatilen Sicherheitslage in Syrien“ schon seit Längerem, ob Abschiebungen von ausreisepflichtigen schweren Straftätern und Gefährdern nach Syrien wieder ermöglicht werden können. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums zu BILD: „Abschiebungen sind nur denkbar, wenn die Sicherheitslage vor Ort dies zulässt.“

Unionsvize Andrea Lindholz (54, CSU) fordert den Kanzler dennoch auf, vorsorglich zu erklären, „dass anders als 2015 dieses Mal keine Flüchtlinge in Deutschland willkommen sind und die Grenzen für illegale Einreisende konsequent dichtgemacht werden“. Noch bevor sich erste Syrer auf den Weg machen könnten.