Magdeburg/Berlin – Die Drei-Meter-Marke ist nur noch eine Frage der Zeit.
Unter deutschen Anglern jagt derzeit ein Wels-Wunder das nächste. Immer wieder werden gewaltige Waller gefangen. Die neuesten Mega-Rekorde aus den letzten Wochen: Alexander Bischof und Wolfgang Schmid ging beim Bootsangeln auf dem Weicheringer See in Bayern ein 2,81 Meter langer Waller an den Haken – neue Deutschland-Bestmarke! Fast zeitgleich brach Reiner Galler den Wels-Rekord für die Elbe: 2,45 Meter maß das Flussmonster, das bei Magdeburg gelandet wurde. „Es war ein wahnsinniger Kampf. Aber ich hatte schon im letzten Jahr 30 große Welse in der Elbe gefangen“, erzählt der Raubfischjäger.
„Diese Häufung ist kein Zufall. Es werden immer mehr Welse, und sie werden immer größer“, schlägt Olaf Lindner (55), der Sprecher des Deutschen Angelfischerverbandes, nun Alarm.
Das Problem dabei: die unglaubliche Fressgier des größten deutschen Süßwasserfischs! Um sich ein Kilo anzufuttern, muss ein Wels 10 Kilo vertilgen. Heißt: Ein 100-Kilo-Wels hat mindestens eine Tonne anderer Fische vernichtet!
Klimawandel hilft Fischen beim Wachsen
Warum die Wels-Population plötzlich so explodiert, liegt für die Experten auf der Hand: „Die Tiere profitieren vom Klimawandel. Welse sind wärmeliebend“, erklärt Lindner. Auch Harro Hieronimus, Experte der Gesellschaft für Ichtyologie, weiß: „Warmes Wasser beschleunigt das Wachstum – aber nicht die mögliche Endgröße.“ Die ist ohnehin enorm: „Alte Quellen sprechen da von bis zu 5 Metern. Die Tiere können theoretisch 200 Jahre werden und wachsen ständig“, sagt der Fischkundler.
Angler reagieren auf Wels-Schwall: „Zurücksetzen verboten!“
Doch nicht nur die Rekordfische sind ein Problem: Gefräßig sind auch die Jungtiere. In den Gewässern Sachsens werden täglich Welse über der Meter-Marke gefangen. „Das ist überhaupt keine Seltenheit mehr. Andere Fischarten werden so zurückgedrängt“, erklärt Max Böttcher, der während der Raubfischsaison fast täglich am Wasser ist.
Die Angelverbände haben inzwischen bereits auf die Unzahl an Welsen reagiert. „Es gibt bereits mancherorts Entnahmepflicht, um die Ausbreitung einzudämmen“, sagt Lindner.
Heißt: Wenn ein Wels an den Haken geht, darf er nicht zurückgesetzt werden. Die Fische landen dann in Kochtopf oder Räucherofen.