Es sind hochpolitische Tage, in den USA wird Donald Trump zum Präsidenten gewählt, hierzulande zerbricht die Ampel-Koalition.

Drei Tage vor dem Nations-League-Spiel gegen Bosnien (Samstag, 20.45 Uhr/RTL und hier im BILD-Liveticker) spricht DFB-Kapitän Joshua Kimmich über Fußball – aber auch über die Weltpolitik.

Angesprochen auf die US-Wahl sagt Kimmich: „Wir Spieler sollten für gewisse Dinge einstehen – gerade ich als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Es ist aber oftmals nicht unser Job, uns politisch zu äußern. Dafür haben wir andere Fachleute im Land.“

Und weiter: „Das haben wir gerade beim Thema Katar gesehen, da haben wir kein gutes Bild abgegeben. Als Mannschaft, als DFB, als Land. Da wurde uns Spielern so ein bisschen die Freude am Turnier genommen.“

Bei der WM 2022 im Wüstenstaat hatte die Nationalmannschaft vor dem ersten Gruppenspiel gegen Japan (1:2) ein politisches Zeichen gesetzt, sich kollektiv die Hand vor den Mund gehalten. Ein Protest gegen das Verbot, mit einer Kapitänsbinde in Regenbogenfarbe zu spielen. Aber auch ein Protest, der nicht bei allen Spielern gut ankam.

Kimmich sprach auch über die deutsche Politik, sagt: „Wir haben als Nationalmannschaft die Chance, den Menschen Freude zu bereiten. Gerade, wenn man das Gefühl hat, dass es politisch nicht rund läuft.“

Am vergangenen Mittwoch war Finanzminister Christian Lindner von Bundeskanzler Olaf Scholz entlassen worden, in der Folge traten die FDP-Minister zurück. Scholz will noch im Dezember die Vertrauensfrage stellen, am 23. Februar 2025 stehen Neuwahlen an.

Die aktuelle Regierungs-Krise sei auch in der Kabine ein Thema, hin und wieder tauschten sich die Nationalspieler aus. Kimmich: „Der eine kennt sich besser, der andere schlechter aus. Auch da sind wir alle keine Experten. Jeder hat seine Meinung, es ist dann aber schwierig, diese Meinung öffentlich preiszugeben – oder möchte das vielleicht gar nicht.“

Und zum Abschluss: „Man merkt bei uns am Tisch, dass wir Fußballer und keine Politiker sind.“ Das will die Nationalmannschaft am Samstag gegen Bosnien unter Beweis stellen. Das zweite Nations-League-Spiel findet am Dienstag (20.45 Uhr) gegen Ungarn statt.