Raus aus dem Rathaus, rein in Schleswig-Holsteins Landtag? Das vermuten viele, wenn es um die Zukunft von Ulf Kämpfer (52, SPD) geht.
Fakt ist: Kiels Oberbürgermeister tritt 2026 nicht zur Wiederwahl an. Das verkündete er am Dienstag in einem Statement.
Ein lange erwarteter Schritt – nicht nur viele SPD-Mitglieder sehen in Kämpfer den einzigen Genossen, der Ministerpräsident Daniel Günther (51, CDU) bei der Landtagswahl 2027 gefährlich werden könnte.
Doch will Kämpfer wirklich um das höchste Amt im Norden kämpfen? Seine Zukunftspläne lässt er (noch) offen!
Der OB am Telefon zu BILD: „Die Zukunft könnte in der Landespolitik liegen, muss sie aber nicht.“
Von Kämpfer ein cleverer Schachzug. Rund drei Jahre vor dem nächsten Urnengang würde die Ankündigung schnell verpuffen. Jetzt kann er in Ruhe seiner Partei den Puls fühlen, sich Mehrheiten organisieren – und auf Fehler von CDU und Grünen warten.
Kämpfer, der seit zehn Jahren im Amt ist: „Ich bin unglaublich dankbar für diese Gestaltungsmöglichkeiten in unglaublich spannenden Jahren und vor allem, die ich auch noch habe. Aber am Ende denke ich eben auch, dass es für mich und in der Demokratie auch richtig ist, wenn es dann nach zwölf Jahren mal einen Wechsel gibt.“
Wäre er ein guter Kandidat? Völlig unkritisch wird seine Amtszeit nicht gesehen. Die CDU warf ihm nicht nur Verkehrspolitik zugunsten von Radfahrern vor, auch Drogen- und Müllprobleme in einigen Stadtvierteln kritisieren die Christdemokraten.
Und die Grünen ätzen, sie hätten Kämpfer ohnehin nicht bei einer erneuten Kandidatur unterstützt – und sich von ihm mehr „Präsenz im Rathaus“ gewünscht, auch für die noch verbleibende Amtszeit.
Im Klartext: Kämpfer habe sich zu oft wegen der Vielzahl seiner anderen Ämter (u.a. Vize des Deutschen Städtetags) verpieselt.
Und in der SPD? Gab es warme Worte! Landeschefin Serpil Midyatli (49): „Ulf Kämpfer hat die Stadt in eine erfolgreiche Zukunft geführt. Ich bin überzeugt, dass er die kommenden Monate nutzen wird, um begonnene Projekte erfolgreich abzuschließen und neue Impulse zu setzen. Die SPD wird ihn dabei weiterhin voll unterstützen.“
Ob das auch für eine mögliche Spitzenkandidatur gilt?