Diese Karte raubt vielen Hausbesitzern in Sachsen-Anhalt den Schlaf. Denn sie zeigt, wo Überschwemmungen durch Starkregen drohen.
Die Karte wurde vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) erstellt. Nach Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Sachsen ist Sachsen-Anhalt das sechste Bundesland, für das diese Angaben im Internet abrufbar sind. Die Karte für Thüringen ist in Arbeit.
Über die Internetseite „geoportal.de“ hat jeder Zugriff und kann darauf nach seiner Straße und seinem Grundstück suchen und schauen, ob sich sein Haus in einer als gefährdet eingestuften Region befindet.
„Gefährdet sind nicht nur Grundstücke an Flüssen“
Paul Becker (66), Präsident des Bundesamts, geht davon aus, dass Starkregen immer häufiger werden. Gefährdet sind künftig nicht nur Menschen, deren Grundstücke sich in der Nähe von Flüssen befinden.
„Überall dort, wo es Senken, verbaute Fließwege oder zu enge Straßendurchlässe gibt, sollten Risiken rechtzeitig abgeklärt und Gegenmaßnahmen geprüft werden“, rät Umweltminister Armin Willingmann (61, SPD).
▶︎ Hausbesitzer sehen auf einen Blick, ob sie bauliche Vorkehrungen treffen oder dringend eine Versicherung abschließen sollten.
▶︎ Einsatzkräfte können besser vorhersehen, welche Straßen im Katastrophenfall trotz starker Niederschläge noch frei sind.
▶︎ Kommunen können checken, welche Flächen besser nicht als Bauland ausgewiesen werden sollten und wo mehr für den Hochwasserschutz getan werden muss.
200 Millionen Euro Schaden durch Regen
Sachsen-Anhalts Umweltminister verweist auf das Förderprogramm „Klima III“. Investitionen der Kommunen zum Hochwasser- und Starkregen-Schutz werden bis zu 90 Prozent bezuschusst. Insgesamt 35 Millionen Euro stehen derzeit bereit. Angemeldet wurden bereits Vorhaben für mehr als 50 Millionen Euro.
Laut Willingmann entstanden in Sachsen-Anhalt durch Starkregen in den vergangenen 20 Jahren Schäden über 200 Millionen Euro. Das Land habe seit 2002 rund 1,5 Milliarden Euro in die Sanierung seiner Deiche investiert. 2002 waren nur fünf Prozent aller Deiche in einem guten Zustand, aktuell sind es 75 Prozent.
Der Minister wiederholte seine Forderung nach Einführung einer Pflichtversicherung gegen Elementarschäden ähnlich wie in Frankreich. Weil dort alle Hausbesitzer einzahlen müssen, lägen die Versicherungsprämien weit unter 100 Euro pro Jahr.