Jetzt geht es in die direkten Gespräche! Am Freitagvormittag (11 Uhr) kommen die Spitzen von Union und SPD zum 1. Treffen zusammen!
An dem Sondierungsgespräch im Bundestag (Jakob-Kaiser-Haus) nehmen je neun Unterhändler von Union und SPD teil. Ziel: ausloten, ob und wie eine schwarz-rote Koalition gelingen kann. Auf Seite von CDU/CSU verhandeln u.a. Wahlsieger Friedrich Merz (69) und CSU-Chef Markus Söder (58). Bei der SPD sind u.a. die Parteichefs Lars Klingbeil (47) und Saskia Esken (63) dabei.
Intern sind die Gespräche auf zwei bis drei Stunden angelegt. Zunächst soll vor allem ein Fahrplan für die nächsten Wochen festgelegt werden. Ab Montag sollen die Koalitionsgespräche offiziell starten. Bis spätestens Ostern (Mitte April) soll die Regierung stehen.
Merz und Klingbeil steigen in den Ring
Brisant: Noch bevor das erste Sondierungs-Treffen überhaupt losgegangen ist, steigt bei den Sozialdemokraten die Wut auf CDU-Chef Merz.
Besonders mit Parteichefin Esken rumpelt es. Sie gehört zwar zum Kern-Verhandlungsteam der SPD, wird aber von Merz bislang vollständig ignoriert.
Der CDU-Chef hat sich bislang nur bei SPD-Chef Klingbeil gemeldet. Esken, die bei der Union einen regelrechten Schreckschrauben-Status hat, kündigte für die Verhandlungen an: „Ich verspreche, dass ich nerve.“
Und trotzdem stehen vor allem Merz und Klingbeil im Fokus – die beiden sind die, die jetzt in den schwarz-roten Verhandlungs-Ring steigen.
Klingbeil, der zusätzlich noch den Fraktionsvorsitz übernommen hat, steht als Chefverhandler unter enormem Druck.
Die SPD fühlt sich nach der historischen Wahlklatsche (16,4 Prozent) gedemütigt. Und erwartet nun von ihrem neuen starken Mann, dass er Merz in den Verhandlungen echte Zugeständnisse abringt.
Der größte Knackpunkt: Finanzen
Größtes Streitthema bei den Verhandlungen: das Geld. Die Sozialdemokraten wollen eine Reform der Schuldenbremse, damit es nicht nur mehr Milliarden für die Bundeswehr gibt, sondern für die marode Infrastruktur (Brücken, Straßen, Zugverkehr).
Das sind die Verhandlungsteams:
▶︎ Bei der CDU: neben Merz auch Generalsekretär Carsten Linnemann (47), der Parlamentarische Geschäftsführer Thorsten Frei (51), CDU-Vize und Landesbildungsministerin Karin Prien (59) und Sachsens Landeschef Michael Kretschmer (49).
▶︎ Bei der CSU: neben Parteichef Söder auch Landesgruppenchef Alexander Dobrindt (54), Generalsekretär Martin Huber (47) und CSU-Vize Dorothee Bär (46).
▶︎ Bei der SPD: neben Klingbeil und Esken sind auch Verteidigungsminister Boris Pistorius (64), SPD-Vize und Saarland-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (48), Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (50) und Noch-Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (56) dabei. Außerdem Generalsekretär Matthias Miersch (56), Sozialminister Hubertus Heil (51) und SPD-NRW-Chef und Bundes-Vize Achim Post (65).