Kanzler-Showdown in der SPD! Bereits in den nächsten Stunden könnte sich entscheiden, mit wem die Sozialdemokraten in den Wahlkampf ziehen werden: Olaf Scholz (66) oder Boris Pistorius (64).
SPD-Chef Lars Klingbeil (46) könnte den Kanzlerkrimi entscheiden. Im Gespräch mit BILD-Vize Paul Ronzheimer sprach Klingbeil darüber, ob er weiter Scholz den Rücken stärkt – und warum jetzt alles ganz schnell gehen sollte.
Klingbeil über die vergangenen unruhigen Tage in der SPD-Partei: „Für mich ist die Geschlossenheit wichtig. Das ist eine Grundvoraussetzung, auch in diesen Wahlkampf zu gehen. Für mich ist wichtig, dass wir sehr schnell den Schalter umlegen: nach der schwierigen Debatte in den letzten Tagen, jetzt in die Auseinandersetzung mit der Union.“
Über Pistorius sagt Klingbeil: „Wir haben natürlich mit Boris Pistorius einen sehr guten Verteidigungsminister und auch jetzt seit eineinhalb Jahren in den Rankings den beliebtesten Politiker. Und es ist gut, dass wir beide haben. Und beide werden natürlich in diesem Wahlkampf auch eine ganz zentrale Rolle spielen.“
Hintergrund: Die SPD dümpelt bundesweit bei Umfragewerten von 15 %. Noch brisanter ist, dass Kanzler Olaf Scholz im Politiker-Ranking auf den letzten Platz fiel. Politiker aus ALLEN drei Flügeln der SPD-Partei haben sich für den Verteidigungsminister Boris Pistorius als Kandidaten ausgesprochen.
Aber Klingbeil hält weiter zum Kanzler: „Scholz weiß um die Solidarität und die Loyalität, die es von Saskia Esken, Rolf Mützenich und mir gibt. Wir pflegen eine Kultur, und das halte ich für ganz wichtig, dass wir wirklich intern die Sachen auch in aller Deutlichkeit, Klarheit und manchmal auch kontrovers ansprechen.“
Der SPD-Chef weiter: „Es wird jetzt Entscheidungen geben und das ist ja auch die Aufgabe, die wir als Parteivorsitzende, als Parteiführung haben.“ Dafür rede Klingbeil „jetzt gerade sehr viel mit Menschen auch in der Partei“ und „horche in die Partei rein“.
Zum Thema einer möglicherweise vorgezogenen Abstimmung über die K-Frage sagt Klingbeil: „Wir werden am 11. Januar den Parteitag haben mit der Nominierung des Kanzlerkandidaten.“
In der SPD-Basis wächst der Widerstand darüber, dass das mit dem amtierenden Kanzler Scholz geschehen soll. Und sogar Ex-Vize-Kanzler und langjähriger SPD-Chef Sigmar Gabriel (65) stellte sich gegen den Kanzler, schrieb auf der Plattform X: „An der Basis der SPD steigt jeden Tag der Widerstand gegen ein ,Weiter so‘ mit Kanzler Scholz“.
An die SPD-Spitze gerichtet, darunter auch Klingbeil, kritisierte Gabriel: „Der SPD-Führung fallen nur Beschwichtigungen und Ergebenheitsadressen ein.“
Klingbeil kühl: „Ich unterhalte mich mit denen, die aktuell Verantwortung in der SPD tragen. Und da sind viele Stimmen dabei, die ich sehr ernst nehme. Das ist auch meine Rolle. Aber ich muss mir nicht alles zu Herzen nehmen, was gerade öffentlich gesagt wird.“
Heißt: Der SPD-Chef stellt sich weiter hinter Scholz und möchte sich auf eine vorgezogene Abstimmung NICHT festlegen.