Die EU verhängt Zusatzzölle – und China macht nicht mit!

Nachdem Brüssel die Einfuhr von Elektroautos um bis zu 35,3 Prozent verteuert hat, meldet sich nun Peking zu Wort. Mit einer unmissverständlichen Botschaft: „China ist mit der Entscheidung weder einverstanden noch akzeptiert es sie“, erklärte ein Sprecher des Handelsministeriums.

Das Land werde „alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die legitimen Rechte und Interessen der chinesischen Unternehmen entschieden zu schützen“. Eine Beschwerde bei der Welthandelsorganisation (WTO) sei bereits eingereicht worden, so der Sprecher weiter.

Bittere Pille für deutsche Hersteller

Besonders bitter: Seitdem die Zölle gelten, ist auch die Einfuhr von Elektro-Autos deutscher Hersteller aus China sehr viel teuer – darunter der elektrische Mini von BMW sowie die Fahrzeuge des Modells Cupra Tavascan vom ohnehin angeschlagenen VW-Konzern.

► Für Volkswagen kommt Brüssels Entscheidung zur Unzeit: Erst am Morgen hatte der Konzern einen dramatischen Gewinneinbruch von 63,7 Prozent im dritten Quartal 2024 verkündet. VW sprach von einem „herausfordernden Marktumfeld“, das den „dringenden Bedarf von erheblichen Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen“ zeige.

Die EU-Kommission unter Präsidentin Ursula von der Leyen hatte die Zölle auch gegen den Widerstand der deutschen Bundesregierung durchgeboxt. Die Entscheidung soll für einen Zeitraum von fünf Jahren gültig bleiben. Damit steht die deutsche Autoindustrie vor einem riesigen Problem. Und: Sie muss fürchten, dass China Gegenmaßnahmen beschließen könnte.

Könnte China mit Gegenzöllen antworten?

Bislang hat Peking zwar „nur“ Strafzölle auf Weinbrand aus der EU eingeführt, im Gespräch sind aber auch Strafzölle auf europäisches Schweinefleisch und Milchprodukte – und womöglich bald auch auf deutsche Autos?

Schon jetzt ist der Exportabsatz nach China rückläufig: Vergangenes Jahr wurden nur noch rund 216.300 Pkw aus Deutschland dorthin exportiert (rund 15 Prozent weniger als im Vorjahr). Höhere Zölle könnten den Kauf für chinesische Kunden noch unattraktiver machen.

Peking hielt die Tür für Verhandlungen offen. Man sehe mit Wohlwollen, „dass die EU-Seite angekündigt hat, weiter mit China über Preisverpflichtungen zu verhandeln“ und wolle „so bald wie möglich eine für beide Seiten akzeptable Lösung finden, um eine Eskalation der Handelsstreitigkeiten zu vermeiden“.