Alles nur halb so wild? Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) hat am Montagabend auf ein heikles Video aus dem Bundestag reagiert. Dieses zeigt, wie er seine Parteichefin Saskia Esken (63, SPD) nach der Vertrauensfrage im Bundestag eiskalt stehen ließ.
Viele werteten die Szene als stillos, FDP-Vize Wolfgang Kubicki (72) ätzte über Esken: „Was nützt die Quote, wenn keiner mehr mit dir redet?“
Am Abend meldete sich Scholz auf X zu dem Vorfall zu Wort und reagierte mit Humor. Zu einem Foto von sich und Esken, auf dem sie gemeinsam auf ein Handy gucken, schrieb der Kanzler: „Saskia und ich haben uns das Video angeschaut. Peinlich von mir – zum Glück konnten wir beide drüber lachen …“
Die FDP-Politikerin Karoline Preisler (53) hält nach: „Dann ist Saskia eine sehr großzügige Frau. Ich habe für solche Umgangsformen weniger Verständnis.“ Ein CDU-Mitglied kritisiert Scholz, antwortet unter dessen Post: „Netter Versuch. Aber den Respekts-Wahlkampf können Sie sich spätestens jetzt schenken.“
Anderen X-Nutzern fällt auf, dass Scholz und Esken auf dem Foto beide nicht lachen. Sie wittern PR. Das Bild sehe „gestelzt“ aus, kritisieren sie. War da etwa ein cleverer PR-Stratege im Kanzleramt am Werk?
BILD dokumentiert die Abblitz-Szene
Nach der Vertrauensfrage unterhielt sich Scholz vor der Regierungsbank der Reste-Ampel mit seinem Fraktionschef Rolf Mützenich (65). Dieser gratuliert ihm zur wie geplant verlorenen Vertrauensfrage, schüttelt dem Kanzler die Hand.
Dann kommt es zur Bruchlandung: Von der Seite nähert sich Esken. Scholz schaut kurz in die Richtung der herannahenden Parteichefin – und würdigt sie anschließend keines Blickes mehr. Als sie neben dem Männer-Duo zum Stehen kommt, suchen der Kanzler und sein Fraktionschef sofort das Weite.
Esken bleibt brüskiert stehen, streckt fragend die Hände zur Seite, schüttelt den Kopf. Die Szene wurde inzwischen Hunderttausende Male gesehen.
Muss Esken bald ihren Posten räumen?
Fakt ist, dass Esken in der SPD hart angezählt ist. Weil sie mit TV-Auftritten mehrfach scharfe Kritik auf sich zog (unter anderem zum Terror-Anschlag von Solingen), hatten Genossen sogar ein Talkshow-Verbot für die eigene Parteichefin gefordert.
Inzwischen ist das Grummeln bei den Sozialdemokraten so laut wie nie. Viele finden: Esken soll nach der Bundestagswahl ihren Sessel räumen. Am Sonntag enthüllte BILD, dass die Genossen auch schon eine möglichere Nachfolgerin im Blick haben: Immer wieder wird der Name von Saarland-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (48, SPD) genannt. Sie ist auch eine von Eskens Stellvertreterinnen.