„Es wird zunächst einmal für alle teurer“, kündigte CDU-Chef Friedrich Merz am Sonntag bei „Caren Miosga“ an. Gemeint: der weiter steigende CO₂-Preis, der die Bürger beim Tanken und Heizen trifft.
Für Merz und die künftige schwarz-rote Bundesregierung soll der CO₂-Preis das zentrale Steuerungsinstrument werden, um die Klimaziele zu erreichen.
Die Idee: über einen steigenden CO₂-Preis technologieoffene Anreize zum Umstieg auf CO₂-neutrale Technologien zu schaffen, statt mit Verboten und allzu bürokratischen Detailvorgaben (Heizungsgesetz) zu arbeiten.
Seit Januar beträgt der CO₂-Preis in Deutschland 55 Euro pro Tonne und gilt für Benzin, Heizöl und Gas. 2026 soll er auf bis zu 65 Euro pro Tonne steigen (ein Plus von mehr als 18 Prozent). Logische Folge: Heizen und Tanken werden dann teurer.
▶︎ Um steigende CO₂-Kosten abzufedern, hatte CDU-Chef Merz im Wahlkampf und im TV-Duell mit einem Klimageld für einkommensschwache Haushalte geworben und einen Ausgleich von 200 Euro für einkommensschwache Haushalte in Aussicht gestellt.
Aber: Im Koalitionsvertrag steht davon nichts. Kommen soll dagegen eine Senkung der Stromsteuer und der Netzentgelte, die über die CO₂-Mehreinnahmen finanziert werden sollen („Klimabonus“). Bis zu 200 Euro Entlastung im Jahr könnten dabei rausspringen.
Auch der Heizungsaustausch soll weiter gefördert werden. CDU-Vize Andreas Jung (49) sagt zu BILD: „Klimafreundliche Heizungen werden weiterhin gefördert – aber technologieoffen: Einbau einer Wärmepumpe genauso wie etwa Anschluss an Wärmenetze und auch Holzheizungen ohne Benachteiligung.“
Geht es beim CO₂-Preis jetzt nur noch nach oben?
Nicht unbedingt! Denn nach der Steigerung 2026 soll der nationale CO₂-Preis 2027 in ein europäisches Emissionshandels-System überführt werden (ETS 2).
Der Preis wird dann EU-weit festgelegt und soll in allen EU-Staaten gleich hoch sein. Ausnahmen sind möglich, wenn einzelne Staaten zusätzliche CO₂-Zertifikate bei der EU-Kommission erwerben.
Die Höhe könnte zunächst sogar unter dem aktuellen deutschen Level liegen.
Grund: Viele östliche Staaten (u. a. Polen mit vielen Kohlekraftwerken) sind beim Klimaschutz längst nicht so weit wie westliche Länder. Sie machen bei der EU-Kommission Druck, 2027 mit einem möglichst niedrigen CO₂-Preis zu starten.
Der niederländische Energie-Think-Tank ClearBlue Markets erwartet 2027 einen europäischen CO₂-Preis von 55 Euro/Tonne, rechnet dann allerdings von einem Anstieg auf 105 Euro/Tonne bis 2030.