Mammut-Aufgabe für die neue Bundesregierung: Die Finanzen der gesetzlichen Krankenkassen sind miserabel, die Kosten für Millionen Versicherte drohen weiter nach oben zu schießen.

Jetzt fordert DAK-Chef Andreas Storm: Um die Kassenfinanzen muss sich die neue Regierung mit als Erstes kümmern. Storm zu BILD: „Die neu gewählte Bundesregierung muss kurzfristig einen Kassensturz machen, um die Dringlichkeit und die Dimension der Finanzprobleme zu erkennen.“ Die Finanzlage der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung sei „desaströs“.

▶︎ Jetzt notwendig: „Innerhalb der nächsten zwei Monate braucht es einen Gesundheits- und Pflegegipfel im Kanzleramt, um die Kassen schnell zu stabilisieren. Daran sollten der Kanzler, der Gesundheitsminister und Kassenvertreter teilnehmen“, fordert Storm.

Heißt: Der neue Kanzler soll sofort handeln und zu sich ins Kanzleramt laden, um das Finanzproblem zu lösen. Dafür braucht es laut Storm, mehr Steuergeld für die Kassen und Rückzahlung von Corona-Ausgaben in Höhe von rund sechs Milliarden Euro an die Pflegeversicherung.

Storm: „Passiert das nicht, drohen schon in den nächsten Monaten weitere Beitragserhöhungen einiger Krankenkassen.“ Das würde bedeuten, dass die ohnehin stark gestiegenen Beiträge weiter nach oben rasen. Aktuell liegt der Beitrag für die Krankenversicherung bei 17,1 Prozent, für die Pflegeversicherung bei 3,6 Prozent.

▶︎ Kassen-Experte Thomas Lemke (53, DFSI-Institut) zu BILD: „Ich befürchte, dass es in diesem Jahr, spätestens aber zum 1. Januar 2026 Zwangsfusionen und schlimmstenfalls Insolvenzen geben wird, wenn alles so bleibt, wie es ist.“

▶︎ Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen (43) zu BILD: „Die Stabilisierung der Kranken- und Pflegekassen-Finanzen erlaubt keinen Aufschub. Die Union hat vor der Wahl angekündigt, die Beiträge durch Steuerzuschüsse stabil zu halten. Jetzt muss sie Wort halten und liefern.“