Wer den Zug nimmt, muss oft mehr Zeit einplanen. Denn: Die Bahn bekommt die Verspätungen nicht in den Griff! Mehr als jeder dritte Fernzug der Deutschen Bahn war im vergangenen Jahr unpünktlich.
37,5 Prozent der Halte wurden mit einer Verspätung von mehr als 5:59 Minuten erreicht. Nur 62,5 Prozent der ICE- und IC-Züge waren pünktlich unterwegs, teilte ein Sprecher des Unternehmens mit.
▶︎ Fatal: Die Züge waren damit noch unpünktlicher als in den Vorjahren. 2023 hatte die Pünktlichkeitsquote noch bei 64 Prozent, 2022 bei 65,2 Prozent gelegen.
Bahn will in drei Jahren deutlich pünktlicher sein
„80 Prozent aller Verspätungen im Fernverkehr sind auf die veraltete und störanfällige sowie überlastete Infrastruktur zurückzuführen“, sagte der Sprecher. Zugleich wies er auf das aktuelle Sanierungsprogramm der Bahn hin. Bis 2030 will der Konzern 41 vielbefahrene Korridore grundlegend sanieren. Den Anfang machte die Bahn 2024 mit dem Abschnitt zwischen Frankfurt und Mannheim – der sogenannten Riedbahn.
Die Generalsanierungen sollen auch für pünktlichere Züge sorgen. „Bis Ende 2027 will die DB die Pünktlichkeit der ICE- und IC-Züge auf 75 bis 80 Prozent steigern“, so der Sprecher.
Ausland spottete während EM über unsere Züge
Besonders unpünktlich war die Bahn im Juni. In dem Monat war fast jeder zweite Zug verspätet. Die Pünktlichkeitsquote lag bei 52,9 Prozent.
Weil in diesem Monat auch die Fußball-Europameisterschaft begann, wurde die Deutsche Bahn im Ausland zum Teil zum Gespött. Die Unzuverlässigkeit der Bahn bekamen sowohl Fans als auch Teams zu spüren.
Die holländische Mannschaft etwa musste wegen einer mehr als zweistündigen Verspätung kurzfristig statt mit dem Zug per Flieger zum Halbfinale reisen. Zu Beginn des Turniers strandeten zeitweise Hunderte österreichische Fans in Bayern, weil eine Baustelle anders als geplant nicht rechtzeitig fertig wurde. Turnierchef Philipp Lahm verpasste in der Gruppenphase wegen Bahn-Problemen den Anpfiff einer Partie.