Sind ARD und ZDF in diesem Wahlkampf noch neutral? Nach dem Wirbel um einseitigen Applaus in der Wahlsendung „Schlagabtausch“ haben BILD-Leser daran ihre Zweifel.

Laut einer Abstimmung im neuen Debatten-Portal „Die Deutschland-Konferenz“ glauben 96 Prozent der Leser (17.500 Teilnehmer bis Freitagabend), dass Sendungen zum Wahlkampf im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) „eher nicht“ fair sind. Nur drei Prozent sind anderer Meinung („eher ja“). Ein Prozent der Teilnehmer ist unentschlossen.

Hintergrund: Das Publikum hatte während der gesamten ZDF-Sendung ausschließlich für die beiden Vertreter der Linken und der Grünen applaudiert. Ein Sprecher des Senders räumte am Freitag ein, dass Studenten aus den beiden großen Berliner Universitäten eingeladen worden waren und erklärte, man bedauere die „einseitigen Reaktionen“ des Publikums.

Viele BILD-Leser meinen dennoch, ein System in der Darstellung des Wahlkampfs durch ARD und ZDF zu erkennen.

Dürfen „nicht genehme“ Talkshow-Gäste nicht ausreden?

Der ÖRR sei geprägt von linker Politik, schreibt BILD-Leser Henning Veith, die Sender berichteten nicht neutral und verstießen Tag für Tag gegen den Staatsvertrag. „Ich glaube die ganzen Vorfälle der letzten Wochen jetzt im Wahlkampf sprechen für sich“, pflichtet Marius K. bei – und nennt konkrete Beispiele bei „Hart aber Fair“:

Dass die Moderatoren ihre Gesprächspartner nicht gleich behandeln, glaubt auch Franco Bianchi. „Nicht genehme“ Gäste dürften auch bei „Markus Lanz“ oder „Maybrit Illner“ kaum ausreden, die Moderatoren „entziehen ihnen das Wort, halten ihnen immer wieder das Gleiche vor, reden dazwischen – während sie den ihnen genehmen Gästen immer genügen Zeit lassen.“

Besser ARD und ZDF als Tiktok?

Doch diesen Eindruck teilt nicht jeder. ARD und ZDF seien nicht das Problem, heißt es in einem anderen Beitrag, sondern eher „alternative Medien“ oder Tiktok. „Tendenziöse Politshows gibt es vielleicht in totalitären Regimen, aber nicht bei uns“, schreibt Herbert Kappel.

BILD-Leser Felix Zimmermann erinnert daran, dass immerhin auch AfD-Politiker in die Shows eingeladen würden. Die Regierungsparteien würden ständig hart kritisiert. UND: Um sich eine Meinung zu bilden, seien nicht der Applaus oder die Pfiffe für den einen oder anderen Politiker entscheidend. Wichtig sei das, was sie sagen.