Wie schwer sind die Hisbollah-Terroristen nach der Angriffswelle aus Israel getroffen?

Die israelische Luftwaffe tötete am Freitag bei Präzisionsschlägen Ibrahim Aqil (62), den Kommandeur einer Elite-Einheit, und 15 weitere hochrangige Hisbollah-Mitglieder. Bei Explosionswellen detonierender Pager und Walkie-Talkies waren am Dienstag und Mittwoch weitere dutzende Terror-Kämpfer getötet worden. Israels Streitkräfte flogen im Süden des Libanon am Samstag massive Luftangriffe und griffen 180 Ziele (vor allem Raketen-Stellungen) der schiitischen Miliz an.

Die Hisbollah, die Israels Norden seit Monaten mit Raketen terrorisiert, gerät jetzt immer mehr selbst unter Druck. Denn Israels Armee lässt sich den Dauer-Terror nicht länger gefallen.

Der libanesische Außenminister Abdullah Bou Habib (82) spielte das Opfer und warnte vor dem UN-Sicherheitsrat in New York: „Entweder zwingt dieser Rat Israel, seine Aggression einzustellen, oder wir werden stumme Zeugen der großen Explosion sein, die sich heute am Horizont abzeichnet.“

Terroristen wurden „Lächerlichkeit preisgegeben“

Terror-Experte Peter R. Neumann (49) zu BILD: „Die Hisbollah ist jetzt sehr geschwächt und mit sich selbst beschäftigt. Schlüsselpersonen aus Elite-Einheiten wurden getötet. Dazu kam die Überraschung durch die Pager- und Walkie-Talkie-Angriffe.“

Eigentlich sei das ein Moment, wo die Hisbollah „Lücken schließen und Schuldige suchen“ müsste. Denn: „Es war ein Moment der großen Erniedrigung. Sie wurden der Lächerlichkeit preisgegeben.“

Aber genau jetzt seien die Terroristen „herausgefordert, zu reagieren“! Erste Rache-Aktion: Aus dem Libanon sind nach Angaben der israelischen Armee am Sonntagmorgen mehr als 100 Geschosse auf Israel abgefeuert worden.

Hat Israel seine Sicherheit erhöht?

Neumann: „Wir sind bei einem Schachspiel, bei dem jeder Zug entscheidend ist. Wenn Israel zu schnell vorgeht und eine Bodenoffensive beginnen würde, ohne dass es massiv provoziert worden wäre, dann wird es dem Land schwerfallen, internationale Unterstützung zu bekommen.“

Israel müsse strategische Geduld zeigen und keine überhastete Offensive vorantreiben. Es sei für das Land „unglaublich wichtig, die Unterstützung der westlichen Verbündeten – vor allem natürlich der USA“ zu behalten.

Der Experte warnt aber auch: „Dass die Tötung von Hisbollah-Kämpfern nun weltweit als wahlloser Angriff auf die libanesische Bevölkerung verkauft wird, ist ein Propaganda-Erfolg für die Terroristen.“