Nach dem islamistischen Anschlag in Solingen (drei Tote, acht Verletzte) haben sich auch die Islamverbände zu Wort gemeldet. Auffällig ist, was die Verbände in ihren Stellungnahmen NICHT sagen: Sie nennen den islamistischen Hintergrund des Anschlags mit keinem Wort.
Der sogenannte „Zentralrat der Muslime“ (ZMD), der aus der Türkei gesteuerte Ditib-Verband (kontrolliert zahlreiche Moscheen) und die einflussreiche „Islamische Gemeinschaft Mili Görus“ (IGMG) bleiben in ihren Stellungnahmen bei Allgemeinplätzen.
Sie sprechen von einem „schrecklichen Messerangriff“, einem „Angriff auf uns“ und warnen, dass die Gesellschaft sich „nicht spalten lassen“ dürfe. Davon, dass der IS den Anschlag für sich reklamiert hat und alles auf islamistischen Terror deutet, sagen sie nichts.
Islam-Experte Eren Güvercin (44), selbst Muslim und Mitglied der Deutschen Islamkonferenz, sagt zu BILD: „DITIB, ZMD, IGMG und Co. möchten zwar gerne Religionsgemeinschaften sein, verlieren aber in ihren Stellungnahmen kein einziges Wort zum Tatmotiv. Nicht nach Mannheim und auch nicht jetzt nach Solingen.“
Fakt ist: Laut Bekenner-Video hat der Täter in Solingen im Namen des Islams und des IS zugestochen. Als Rache für den Krieg in Gaza.
Zur Erinnerung: Auslöser des Krieges war der Terroranschlag der ebenfalls islamistischen Terroristen der Hamas am 7. Oktober des vergangenen Jahres. Rund 1200 Menschen haben die Terroristen dabei ermordet.
All das lassen die Islam-Verbände in ihren Statements aus – wohl bewusst.
Güvercin zu BILD: „Wenn wir nach Halle und Hanau vor allem über die ideologischen Hintergründe des rechtsextremistischen Terrors sprechen, schweigen muslimische Verbände zum islamistischen Hintergrund der Tat von Solingen.“
Der Experte stellt die Frage: „Handeln so Kooperationspartner unserer Religionspolitik? Und was sagt das über unsere Religionspolitik aus, dass diese Realität von den muslimischen Verbänden verdrängt wird?“
Eren Güvercin konstatiert: „Mit dieser Haltung sind die Verbände kein Partner im Kampf gegen den religiösen Extremismus. Sie bekunden ihre Anteilnahme, was ich auch ernst nehme, aber mit der Haltung Islamismus habe rein gar nichts mit Islam zu tun, sind sie nicht ein Teil der Lösung. Und sie tun damit den Muslimen in Deutschland keinen Gefallen.“