Immobilienpreise steigen erstmals seit zwei Jahren – besonders in den Top-Sieben-Metropolen

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind im Frühjahr erstmals seit zwei Jahren gestiegen. Sie erhöhten sich von April bis Juni bundesweit um durchschnittlich 1,3 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das ist das erste Plus seit dem zweiten Quartal 2022. Demnach war „nur noch für Wohnungen in dünn besiedelten ländlichen Regionen ein Preisrückgang zu beobachten“, hieß es. Ein- und Zweifamilienhäuser verteuerten sich dagegen überall zum Vorquartal.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fielen die Preise für Wohnimmobilien aber erneut, wenn auch deutlich verlangsamt: Sie gaben bundesweit um 2,6 Prozent nach. In den sechs Vorquartalen war das Minus mit 3,9 bis 10,2 Prozent noch wesentlich größer ausgefallen.

In den sieben Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt/Main, Stuttgart und Düsseldorf zogen die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um 2,3 Prozent zum Vorquartal an. Für Eigentumswohnungen mussten dort 1,6 Prozent mehr gezahlt werden. In anderen kreisfreien Großstädten kosteten Ein- und Zweifamilienhäuser 1,3 Prozent mehr als in den ersten drei Monaten des Jahres, während für Wohnungen 1,4 Prozent mehr gezahlt werden musste. In dünn besiedelten ländlichen Kreisen wurde für Ein- und Zweifamilienhäuser 0,9 Prozent mehr gezahlt als zu Jahresbeginn, während für Wohnungen drei Prozent weniger fällig wurden.

Immobilienpreise brachen 2023 um 8,5 Prozent ein

Im Gesamtjahr 2023 waren die Immobilienpreise um 8,5 Prozent eingebrochen und damit so stark wie noch nie seit Beginn der Statistik im Jahr 2000. Hauptgrund für das Ende des Immobilienbooms waren gestiegene Kreditzinsen. Viele Menschen können sich die eigenen vier Wände nicht mehr leisten, Verkäufer müssen ihre Preise senken. Auch teure Baumaterialien spielten eine Rolle.

Experten zufolge werden die Preise für Wohnimmobilien auch im Gesamtjahr 2024 sinken. Sie dürften um 1,4 Prozent fallen, ergab die vierteljährliche Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters unter Immobilienanalysten. 2025 soll es dann einen Anstieg von 2,0 Prozent geben, sagen sie voraus.

Helfen könnte dabei die gelockerte Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die sowohl im Juni als auch im September ihren Leitzins gesenkt hat. Dies habe „den Rückgang bei den Hypothekendarlehen gestoppt und die Voraussetzung für eine Erholung der Wohnungsnachfrage geschaffen“, sagte Ökonom Kholodilin Konstantin vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).