Im Weißen Haus tobt ein stiller Machtkampf: Wie hart soll US-Präsident Donald Trump gegenüber dem russischen Diktator Wladimir Putin (72) auftreten? Während hinter verschlossenen Türen beraten wird, zeichnen sich zwei Lager unter Trumps engsten Beratern ab.

Wie das „Wall Street Journal“ (WSJ) berichtet, drängen hochrangige Regierungsmitglieder Trump zu einer härteren Linie gegenüber Moskau. Außenminister Marco Rubio und der Ukraine-Beauftragte Keith Kellogg sehen keinen echten Friedenswillen bei Putin und warnen davor, dem Kreml zu viel zu vertrauen.

▶︎ Ihr Rat an Trump: Keine Zugeständnisse an Russland, solange Moskau weiter ukrainisches Gebiet einfordert und die Angriffe nicht einstellt.

Doch Trump scheint derzeit eher auf seinen Gesandten Steve Witkoff zu hören, der bereits zweimal persönlich mit Putin in Moskau gesprochen hat und überzeugt ist, dass der russische Diktator Frieden will. Witkoff zeigte sich nach den Putin-Dialogen gerührt und wiederholte russische Propaganda, löste damit Fassungslosigkeit in Kiew sowie EU-Hauptstädten aus.

Denn die Fakten sprechen eine andere Sprache: Russland hat einen von Trump geforderten Waffenstillstand ignoriert und verschleppt Verhandlungen. Stattdessen nutzt der Kreml die Zeit, um weitere militärische Geländegewinne zu erzielen – offenbar in der Hoffnung, am Verhandlungstisch größere Zugeständnisse zu erzwingen.

Ein brutaler russischer Raketenangriff auf die ukrainische Stadt Sumy, bei dem am Sonntag 34 Zivilisten starben und mehr als 100 verletzt wurden, hat die Spannungen im Weißen Haus weiter verschärft. Während Trump das Massaker als „Fehler“ bezeichnete und Joe Biden die Schuld gab, fanden Rubio und Kellogg deutlichere Worte: Rubio nannte den Angriff „grausam und tragisch“, Kellogg sprach von einem „Bruch jedes Anstands“.

Auch Trump selbst übte – selten genug – Kritik an Putin und sagte, der russische Präsident sei „maßgeblich verantwortlich” für den Krieg, machte aber erneut auch seinen Vorgänger Joe Biden (82) und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) verantwortlich. Doch konkrete Konsequenzen, wie etwa neue Sanktionen gegen russische Öl-Exporte, hat Trump bislang nicht folgen lassen.

Laut dem WSJ gibt es im Weißen Haus intensive Debatten darüber, ob man die Sanktionen gegen Russland verschärfen soll, um Putin zu echten Verhandlungen zu zwingen.