Supermärkte dicht wegen Truppen-Verlegung Richtung Osten?
Auch ohne direkten Krieg könnten wir in Deutschland die Auswirkungen einer weiteren Eskalation der russischen Aggression zu spüren bekommen.
Verlegt nämlich die Nato zur Abschreckung große Truppenverbände und Material Richtung Osten, steht bei uns das normale Leben still.
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher bereitet seine Bürger auf massive Einschnitte vor und mahnt an, sich auf verschiedene Szenarien vorzubereiten. Hamburg ist mit dem größten deutschen Seehafen und unzähligen Schienen-Knotenpunkten eines der wichtigsten Logistik-Drehkreuze Deutschlands.
Zivile Nutzung wäre eingeschränkt
Diese Infrastruktur würde im Krisenfall durch das Militär genutzt werden – und zwar ausschließlich! Und auch der Elbtunnel spielt neben Schiene und Hafen laut Tschentscher eine entscheidende Rolle.
Er sagte der Deutschen Presse Agentur, große Teile der zivilen Infrastruktur müssten dann für den Transport von Fahrzeugen, militärischen Ausrüstung und Soldaten genutzt werden. „All das würde dazu führen, dass die zivile Nutzung des Hafens, der Autobahnen, des Elbtunnels eingeschränkt wäre“, so Tschentscher.
Auch die Bundeswehr spielt solche Szenarien durch. Laut Nato-Vereinbarungen unterstützen wir in dem Fall „umfassend den Transit der alliierten Truppen – mit Transportbegleitung, Rasträumen, Treibstoff, Verpflegung und mehr“, heißt es.
Hamburgs Bürgermeister warnt für den Fall vor Einschnitten bei Logistik und Lieferketten. Dass nicht mehr eingekauft werden kann, will er verhindern.
„Wir müssen dafür sorgen, dass wir in diesem Szenario weiterhin ausreichend versorgt werden und dass es nicht zu Engpässen kommt, wie es zum Beispiel während der Blockade des Suezkanals oder in der Corona-Pandemie zwischenzeitlich der Fall war.“
Aus der ganzen Welt kommen Waren des täglichen Bedarfs in Hamburg an, werden auf Schienen und Straßen weiter transportiert.
Elbtunnel-Sperrungen so selten und kurz wie möglich
Derzeit werden wegen Bauarbeiten an Deutschlands bekanntestem Tunnel (120.000 Fahrzeuge täglich) immer mal wieder alle Röhren voll gesperrt, zuletzt Anfang Dezember für 31 Stunden. Monatelang geplant und so kurz wie nötig.
Kaum möglich, wenn die Nato kurzfristig entscheidet, Truppen zu verlegen. Die Sorge: das Zusammenbrechen des Lieferverkehrs auf der wichtigsten Nord-Süd-Querung mit Auswirkungen auf das gesamte Land.