Es ist ein Grauen, das kaum zu ertragen ist: Der israelische Familienvater Alon Gat (37) hat bei Markus Lanz (55) eindrücklich seine Erlebnisse an Israels schwärzestem Tag, dem 7. Oktober 2023, geschildert.
„Ich hörte die Kugeln ganz nahe am Boden und in die Bäume einschlagen“, beschrieb er seine verzweifelte Flucht, „und sagte mir: Ich muss weiterlaufen, um uns zu retten.“ Obwohl er gefesselt worden war, konnte er aus dem Auto der Mörder entkommen. Mit seiner kleinen Tochter auf dem Arm, aber ohne seine Frau. Und vorbei an der Leiche seiner Mutter.
Zivilisten plünderten Häuser, steckten sie an
Vor Gats grausamer Geschichte wirken die Jubelschreie, die Siegesfäuste, die Triumph-Schüsse und die auch auf deutschen Straßen verteilten Süßigkeiten menschenverachtender Fanatiker nach dem beispiellosen Massaker vom 7. Oktober 2023 noch entsetzlicher, noch brutaler.
Auch das Mitleid mit den anschließend von Israels Armee angegriffenen Einwohnern Gazas trägt tiefe Narben. Denn viele Palästinenser hatten mit ihren israelischen Nachbarn zusammengearbeitet, sie auch privat besucht, sich von ihnen auch mal ins Krankenhaus fahren lassen. Aber auch viele sympathisieren mit der Hamas.
„Hunderte Zivilisten kamen aus Gaza und haben die Häuser geplündert“, berichtete Gat Markus Lanz noch immer fassungslos. „Kinder wollten Spielzeug stehlen. Wir hatten Augenkontakt, und ich habe da wirklich keinerlei Empathie entdecken können. Ich war ihnen egal.“
▶︎ Schockierendste Szenen, so Gat weiter: „Es wurden Häuser angesteckt mit Menschen darin. Das habe ich mit meinen eigenen Augen gesehen. Ich sah den Hass. Ich sah das Böse.“
Gats Schwester wurde nach 327 Tagen von der Hamas erschossen
Alon Gat, seine Ehefrau Yarden (36) und Tochter Geffen (4) wurden in ein Auto gestoßen, konnten aber kurz vor Gaza herausspringen. Vater und Tochter versteckten sich in einem Graben. Yarden Gat wurde eingeholt, nach Gaza verschleppt und erst nach 54 Tagen befreit.
Gats Schwester Carmel (40) wurde nach 327 Tagen in einem 20 Meter tiefen Tunnel erschossen.
„Ich sage Ihnen jetzt etwas, was ich noch nie erzählt habe“, fügte Gat hinzu. „Bei Carmels Autopsie stellte man fest, dass auf ihrem Arm ein Datum tätowiert war. Fast ein Jahr lang war sie dem schlimmsten Missbrauch ausgesetzt.“
Der Schlächter von Chan Junis
Über den untergetauchten Hamas-Chef Yahya Sinwar (62) weiß Gat: „Sein Spitzname ist ‚Schlächter von Chan Junis‘ (Stadt im Gazastreifen, d.R.). Nicht, weil er Israelis, sondern weil er Palästinenser getötet hat. Er hat sie eigenhändig umgebracht. Seine eigenen Leute sind ihm egal.“
Gats eindringliche Warnung: „Es geht also nicht nur um die noch 101 Geiseln, sondern auch um zwei Millionen Palästinenser.“ Und: „Meine Frau hat mir später erzählt, dass die Terroristen zu ihr sagten: Israel ist erst der Anfang. Wir haben ganz viele Hamas-Leute in Deutschland! Dort wollen sie weiter Terror ausüben.“
Terrorgefahr in Deutschland
„Schon morgen“, sagt der Israeli zum Schluss, „könnten auch hier terroristische Attentate stattfinden. Wir müssen die Geiseln aus den Händen der Terroristen befreien und dann die Terroristen vernichten, damit wir in der Region zu einem besseren Leben kommen.“